Quengelnde Laute sind zu vernehmen. Da geht die Tür auf und eine Frau mit einem Baby auf dem Arm betritt den Gang. Sie grüsst mit gesenktem Blick und betritt die Küche gegenüber. Dort steht Isabel am Herd, die gerade einen Tee aufsetzt. Sie bietet auch der jungen Mutter einen an: «Quieres?», fragt sie und fährt dem Baby, das jetzt still ist und neugierig beobachtet, liebevoll über die Wange.
Die Frauen leben in einer Wohngemeinschaft in der Stadt Zürich. «Was sie gemeinsam haben, ist ihre vulnerable Lebenssituation mit Migrations- und Fluchtgeschichte», sagt Andrea Brülisauer. «Nicht selten haben sie Gewalt erlebt – sei es im Herkunftsland, auf der Flucht oder in der Schweiz.» Zusammen mit Milva Unternährer ist Andrea Brülisauer für das von der reformierten Kirche Zürich aufgegleiste Angebot verantwortlich. Die psychosozialen Begleiterinnen kümmern sich um die Frauen und sind mehrmals in der Woche in der Wohngemeinschaft präsent.