Recherche 17. Mai 2021, von Cornelia Krause

Lange Nacht der Kirchen

Kultur

Nach der Absage im letzten Jahr sollen die Kirchen nun am Abend vom 28. Mai offen bleiben. Sie wollen ein Signal des Aufbruchs senden.

Ein Alphornkonzert und vorgelesene Kurzgeschichten in Graubünden, mystisch ausgeleuchtete Kirchenräume oder eine Abendliturgie der schottischen Iona Community in Adliswil: Kirchgemeinden in neun Kantonen öffnen am 28. Mai ihre Türen für nächtliche Besucher. Mit dem Programm wollen sie ein Signal «zum Aufbruch und zur Überwindung der Isolation» senden, heisst es auf der Website der «Langen Nacht der Kirchen».

Es ist ein neuer Anlauf für die ökumenische Veranstaltung, im letzten Jahr kam ihr die Corona-Pandemie in die Quere, alle Events mussten abgesagt werden. Während die «Lange Nacht» in anderen Kantonen wie etwa im Aargau oder im Nachbarland Österreich schon seit längerer Zeit etabliert ist, beteiligt sich der Kanton Zürich nun zum ersten Mal.

In kleinerem Rahmen

Angesichts der Premiere und auch in Anbetracht der weiterhin fragilen epidemiologischen Lage sei die Zahl der geplanten Veranstaltungen beträchtlich, sagt der kantonale Koordinator, Simon Brechbühler. An rund 120 Orten im Kanton sollen die Kirchen Besucherinnen und Besuchern offenstehen, fast 350 Veranstaltungen sind angekündigt. Viele Gemeinden haben die Ideen vom letzten Jahr hervorgeholt und setzen sie jetzt im kleineren Rahmen um, denn Hygienekonzepte, Contact Tracing sowie Teilnehmerbeschränkungen sind Pflicht.

Statt ausländischer Künstler kämen vermehrt Lokale zum Zug, sagt Brechbühler. Auch dürften Angebote ins Freie verlegt werden. «Es wird kein Hochglanzprogramm, der Anlass wird eher einem Quartierfest ähneln», prognostiziert der Koordinator, der für die katholische Kirche die Jugendarbeit leitet. Brechbühler rechnet vor allem mit Besuchenden aus dem Quartier und Mitgliedern der Kirchgemeinden, die wiederum weiteres Publikum mitbringen. «Es wird spannend zu sehen, inwiefern wir auch kirchenferne Menschen erreichen.»

Glockentürme und viel Musik

So finden sich neben Gottesdiensten und Andachten auch zahlreiche weltliche Angebote. Den Besuchenden bieten sich besondere Blicke in den Kirchenraum und auf die Stadt Zürich, wenn Grossmünster-Pfarrer Christoph Sigrist zur Nachtführung mit Musik und Kerzenlicht einlädt, inklusive Turmbesteigung. Auch beim St. Peter geht es hoch hinauf, mit dem Turmwart, der die Glockenlandschaft der Stadt erklärt.

Zum Thema Nachhaltigkeit findet im Begegnungsort «jenseits im Viadukt» ein Workshop zu Food Waste statt. In der reformierten Kirche Oerlikon wird gezeigt, wie alte Kleider neue Verwendung finden. Insbesondere Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber kommen auf ihre Kosten. Beispielsweise mit den Orgelkonzerten auf der alten Tonhalle-Orgel im Neumünster in Zürich oder am Familienkonzert in Affoltern am Albis.

Link zur Veranstaltung: Lange Nacht der Kirchen