Recherche 04. Oktober 2021, von Constanze Broelemann

Ökumenische Begegnungen in Rom

Fussball

"Pastors united» heisst die Fussballmannschaft der Bündner Pfarrpersonen. Diese können nicht nur predigen, sondern auch kicken.

Jede und jeder bringt sich für das Team ein.
Josias Burger, Pfarrer und Captain

«Jetzt wird gefightet, pastors united. Jeder Schuss ein Tor», schallte es durch den roten Mannschaftsbus der «Pastors united». Der lose, aber längst traditionelle Fussballverbund von Bündner Pfarrpersonen war vor Kurzem auf dem Weg nach Rom. Dort wartete eine Auswahl der Schweizergarde vom FC Guardia auf die Reformierten. Bereits im Bus sang man sich in Siegeslaune. Während des ökumenischen Freund­­­schaftspiels machten die Bündner Geistlichen gegenüber den Gardisten eine gute Figur. Bloss ein Tor überliessen sie den Leibwächtern des Papstes.
«Die sportliche Begegnung in Rom war bis jetzt das Highlight für die zwanzig Mitreisenden», sagte Organisator und Pfarrer Jens Köhre. 2007 wurde der Verbund der kickenden Pfarrpersonen gegründet und spielt seitdem jedes Jahr auf der Synode gegen die jeweilige Gast­gemeinde. Ausserdem hat die Auswahl bereits gegen den FC Gross­rat gespielt, zweimal gegen den Na­tionalrat sowie gegen Sträflinge und Flüchtlinge. «Danach konnte nur noch Rom kommen», sagt Pfarrer Josias Burger, der das Team als Captain trainiert. «Ich war überzeugt, dass wir es schaffen, die Gardisten zu treffen», sagte Burger und bot an, alles zu organisieren. Dass Sport verbindet, erwies sich hier einmal mehr. Die Schweizergardisten zeigten den Bündnern ihre Kaserne im Vatikanstaat und erzählten von ihrer Arbeit.

Intensive Tage
«Many parts – one unit», frei nach dem Ersten Korintherbrief, lautet das gelebte Motto der «Pastors united». «Jeder und jede bringt sich für das Team ein», so Captain Burger. Schon viele Freund- und Bekannschaften seien so entstanden.
Die zwei Tage in Rom waren kurz, aber intensiv. Denn auch die Chie­sa valdese (Waldenserkirche), eine evangelische Minderheit in Italien, empfing die Bündner Mannschaft. Die etwa 30 000 Waldenser und Waldenserinnen leisten in Italien wertvolle Arbeit. Ihre Kirche engagiert sich gegen Rassismus und Intoleranz sowie für einen humanen Umgang mit Geflüchteten. So unterstützt sie «humanitäre Korridore», welche Menschen eine legale Einreise nach Italien mit einem humanitären Visum ermöglichen, sodass sie nicht die gefährliche Fluchtroute über das Mittelmeer antreten müssen. Die Gehälter der Pfarrpersonen werden aus Spenden gezahlt, die Steuer geht in soziale Projekte. Constanze Broelemann
Video:  reformiert.info/Rom