Recherche 16. August 2016, von Nicola Mohler

Mehr Schutz für Mensch und Umwelt

Politik

Die Konzernverantwortungsinitiative macht sich für Menschenrechte und Umweltschutz stark. Hinter der Initiative stehen auch Kirchen und kirchliche Institutionen

Heute haben die Initianten der Konzernverantwortungsinitiative ihre 120'000 Unterschriften bei der Bundeskanzlei in Bern eingereicht. Die Initiative verlangt, dass sich Schweizer Firmen auch im Ausland für Menschenrechte und Umweltschutz verpflichten.

Konkret will die Initiative, dass Schweizer Firmen künftig allfällige Risiken für Mensch und Umwelt in ihrer Geschäftstätigkeit identifizieren, sie beheben und darüber berichten. Das Herzstück der Initiative ist die Sorgfaltsprüfung. Dieses Instrument stammt aus den 2011 verabschiedeten UNO-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Erfüllt ein Konzern diese Sorgfaltspflicht nicht, soll er für allfällige Schäden haften, die seine Tochterfirmen im Ausland verursacht haben, so die Initiative. «Wir wollen einen Perspektivenwechsel», sagte Rahel Ruch, Koordinatorin der Initiative, an der heutigen Medienkonferenz. «Firmen sollen nicht nur die Risiken für ihr eigenes Geschäft, sondern auch die Risiken für Angestellte und die Umwelt prüfen.»

Ethische Prinzipien und christliche Werte
Mit der Initiative wollen die Initianten die Schweizer Reputation bewahren. «Schweizer Qualität steht für hohe Ansprüche, saubere Arbeit und den anständigen Umgang miteinander. Für Konzerne, die vom guten Schweizer Ruf profitieren, sollte auch klar sein, dass sie international anerkannte Menschenrechte und Umweltstandards respektieren», erklären die Initianten. Leider sei dies heute noch nicht überall selbstverständlich, schreiben sie und verweisen auf Beispiele der Verschmutzung von Gewässern, der Vergiftung von Arbeitern in der Handy-Produktion durch Benzol oder die missbräuchliche Kinderarbeit auf Kakaoplantagen.

Hinter der Konzernverantwortungsinitiative stehen 80 Organisationen aus der Zivilgesellschaft. Zu ihnen zählen neben kirchlichen Vereinigungen auch christliche Institutionen. «Die Kirchen und ihre Gemeinden spielten in der Sammlung der Unterschriften eine grosse Rolle», erklärt Yvan Maillard Ardenti, Programmverantwortlicher Wirtschaft und Menschenrechte bei Brot für alle. Brot für alle hat 13'600 Unterschriften für die Konzernverantwortungsinitiative gesammelt. «Die Initiative stützt sich auf ethische Prinzipien. Brot für alle setzt sich auf der Grundlage christlicher Werte wie Bewahrung der Schöpfung, Nächstenliebe und soziale Gerechtigkeit für diese Initiative ein.»

Link zur Konzernverantwortungsinitiative: http://konzern-initiative.ch/

 
Dieser Artikel stammt aus der Online-Kooperation von «reformiert.», «Interkantonaler Kirchenbote» und «ref.ch».

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