In den 80er- und 90er-Jahren gehörten Leute, die sich für ökologische Anliegen einsetzen, noch zu einer oppositionellen Minderheit. Heute ist es anders: Das Thema ist in der Mitte von Gesellschaft und Politik angekommen. Unter dem Motto «Bewahrung der Schöpfung» wird es auch in den Kirchen gelebt.
«Die ökologische Bewegung hat in wenigen Jahrzehnten einen weiten Weg zurückgelegt; aufrüttelnd wirkten 2011 die Nuklearkatastrophe von Fukushima und 2015 die Pariser Klimakonferenz», blickt Kurt Zaugg-Ott zurück. Er weiss es aus erster Hand, gehört er doch zu jenen, die das Thema im kirchlichen Umfeld lancierten und weiterentwickelten. Fast 28 Jahre leitete er in Bern die Fachstelle des ökumenisch getragenen Vereins Oeku, Ende Februar geht er in Pension.
«Radiomech» und Theologe
Zuerst hatte er Fernseh- und Radioelektriker gelernt, danach war er in den 80er-Jahren über die Kirchlich-theologische Schule als Theologiestudent an die Universität Bern gekommen. Hier studierte er unter anderem auch bei Lukas Vischer, dem international vernetzten Professor für ökumenische Theologie.
Vischer engagierte sich in der Basisbewegung Schweizerische Evangelische Synode, aus der heraus im Jahr 1986 die Ökumenische Arbeitsgemeinschaft Kirche und Umwelt gegründet wurde. Kurt Zaugg-Ott half mit, die Gründung zu organisieren, und wurde zu einem Mitglied der ersten Stunde. 1997 trat er als damals bereits ausgebildeter und später auch promovierter Theologe die Leitung der Fachstelle an, welche der heute als «Oeku – Kirchen für die Umwelt» bekannte Verein in Bern betreibt.
«Die Nahtstelle zwischen ökologischem Engagement, Kirche und Spiritualität hat mich schon immer interessiert», sagt er. Die Oeku-Fachstelle leiten zu können, sei für ihn daher ideal gewesen.
Auch deshalb, weil der Umweltschutz ein genuin christliches und kirchliches Anliegen sei. Immerhin heisse es bereits im ersten Satz des apostolischen Glaubensbekenntnisses: «Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.» Christinnen und Christen glaubten also an einen Schöpfergott – und daran, Teil dieser Schöpfung zu sein. «Damit stehen wir in der Verantwortung, zur Natur Sorge zu tragen.»