Der Wind fährt durch die wilde Mähne von Ronny Ochsenbein. Er steht auf dem Dach des Hotels Marriott in der Zürcher Innenstadt. Vor ihm reihen sich mehrere Holzkästen, die den Lebensraum seiner Bienenvölker bilden. Es ist Montagnachmittag in der letzten Woche im August.
Vor einem Jahr übernahm Ochsenbein die Imkerei hoch auf dem Luxushotel von Peter Schneider, dem Pionier des «Zürihonig»-Projekts. Heute produziert er den begehrten Stadthonig. Geübt öffnet er einen der Kästen, lässt den beruhigend wirkenden Rauch aus dem Smoker über die summenden Insekten ziehen. Sogleich versammeln sich die Arbeiterinnen auf den Futterwaben. Vorsichtig hebt er die Waben heraus, eine nach der anderen, und sucht nach der Königin, die er zuvor mit einem grünen Punkt markiert hat. «Jedes Mal, wenn ich die Königin finde, ist es wie ein kleiner Sieg», sagt Ronny Ochsenbein zufrieden.