Weltweit wird mehr Nahrung produziert als nötig. Im Jahr 2023 hungerten dennoch 733 Millionen Menschen, und 2,8 Milliarden konnten sich keine gesunde Ernährung leisten. Die diesjährige Ökumenische Kampagne des Hilfswerks der Evangelischen Kirche Schweiz (Heks) und des katholischen Hilfswerks Fastenaktion weist auf diese Krise hin. Jedes Jahr in der Fastenzeit ruft die Kampagne zu Spenden auf. Dieses Jahr beginnt ein dreijähriger Zyklus zum Thema Hunger, «weil dieser Skandal immer mehr aus den Schlagzeilen verschwunden ist», so Lorenz Kummer, der Sprecher des Heks. Zudem haben Mangelernährung und Hunger laut einem UNBericht wieder zugenommen.
Der Hunger ist eine vergessene Krise
Die Ökumenische Kampagne 2025 widmet sich dem Hunger. Spezielles Augenmerk gilt dieses Jahr der Mangelernährung.
Das Hungertuch für die diesjährige Kampagne gestaltete die deutsche Künstlerin Konstanze Trommer. Das im Kosmos schwebende "Erdenbrot" mit Messer und Gabel veranlasst zu Fragen wie: Wer verzehrt die Welt? Wer ernährt, und wer wird ernährt? Wer wird gesättigt, und wessen Zukunft wird gefressen? (Bilf: zvg)

Besonders betroffen ist der globale Süden, wo die meisten Lebensmittel hergestellt werden. Doch die industrielle Landwirtschaft, basierend auf Maximierung des Profits, führt dazu, dass die Menschen sich ihre eigenen Produkte häufig nicht leisten können. Dafür bauen sie für sich selbst wenig gewinnbringende, nährstoffarme Lebensmittel an.
Langfristige Folgen
Einseitige und minderwertige Nahrung führt zu «verstecktem Hunger» – einem Mangel an Vitaminen und Mineralien. Darauf fokussiert die Kampagne besonders. «Der versteckte Hunger zeigt sich nicht auf den ersten Blick, hat aber tiefgreifende und langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit und Entwicklung – eine stille Krise», sagt Kummer. Kinder etwa seien in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung beeinträchtigt, was ihre Bildungschancen mindere. Günstige Lebensmittel sind oftmals stark verarbeitet und kalorienreich, aber nährstoffarm. Durch ihren Konsum können gleichzeitig Mangelernährung und Fettleibigkeit entstehen.Hunger – ob versteckter oder offensichtlicher – zerstört sowohl die Zukunft einzelner Menschen als auch ganzer Generationen. Das heurige Motto der Kampagne lautet darum «Hunger frisst Zukunft».
Ein neues System tut Not
Die Kampagne fordert ein Umdenken. Die jetzige Lebensmittelproduktion soll durch eine ersetzt werden, die auf das Menschenrecht auf genügend ausgewogene Nahrung fokussiert. Heks und Fastenaktion unterstützen Kleinbauern mit nachhaltigen, an lokale Gegebenheiten angepassten Anbaumethoden. Damit wird nicht nur die Ernährung verbessert, sondern auch Biodiversität und Belastbarkeit im Klimawandel gefördert, was langfristige Perspektiven schafft. Um dies zu erreichen, braucht es politische Mitsprache und Stärkung der bäuerliche Rechte.