«Mein Weg zum Glauben verlief nicht sehr gerade»

Edy Hubacher

Der 82-jährige Berner war als Spitzensportler unter anderem Bob-Olympiasieger, dann Lehrer und ist heute bekannt für seine Rätsel. Ein Schicksalsschlag führte ihn zum Glauben.

Wie haben Sies mit der Religion, Herr Hubacher?

Der Weg zum Glauben verlief nicht gradlinig. So führte er in Sackgassen, auf Abkürzungen, auf Umwege und über die Stationen Kinderglaube und Skeptiker zum Gewohnheitschristen. Das änderte sich, als unser Sohn vom Glauben ergriffen wurde. Er war für viele Menschen und für uns ein Vorbild im Leben und im Sterben. Ich bin bestrebt, in seinen Spuren weiterzugehen.

Sie kreieren Kreuzworträtsel und offenbaren ein breites Bibelwissen. Woher haben Sie dieses?

Das Fundament ist die Sonntagsschule. Klaus Schädelin, bei dem ich in der Kinderlehre war, kitzelte unseren Ehrgeiz: Wer zuerst die richtige Bibelstelle fand oder etwa die 16 Propheten herunterbeten konnte, erhielt ein Schächteli Caramel. Als Lehrer unterrichtete ich zudem viele Jahre biblische Geschichte.

Rätsel lassen sich lösen, Glaubensinhalte wie etwa die Auferstehung nicht. Wie gehen Sie damit um?

In einer Phase des Zweifels wollte ich die Schöpfungsgeschichte mit Darwin in Einklang bringen. Und dann fiel mir das passende Buch in die Hände: «Und die Bibel hat doch recht». Viele Wunder, die Jesus und seine Nachfolger vollbrachten, sind erklärbar. Bei Mysterien folge ich dem Kirchenlied «So nimm denn meine Hände ... will glauben blind.»

Was können Menschen heute im Glauben finden?

Dankbarkeit und Führung. Dankbarkeit ist mein erster Gedanke nach dem Erwachen – vor allem, wenn mich die Jüngste in unserem Vier-Generationen-Haus weckt. Dankbar bin ich auch, wenn ich den Tag Revue passieren lasse und an alles denke, was ich trotz meiner zahlreichen Gebresten erleben durfte. Wenn meine Frau und ich uns beim Frühstück über die aktuellen biblischen Tageslosungen austauschen, sind wir oftmals frappiert, dass wir eine Wegleitung finden, die exakt zu den Anforderungen des Tages passt.

Edy Hubacher, 82

Der Berner war erfolgreicher Zehnkämpfer mit den Spezialdisziplinen Kugel, Diskus und 100-Meter. An den Olympischen Spielen 1972 in Sapporo gewann er mit Steuermann Jean Wicki im Zweierbob Bronze und ausserdem Gold im Viererbob. Der Berner ist auch bekannt für seine Kreuzworträtsel.