Wir sind zur Randgruppe verkommen: Meine Tochter besucht als Einzige ihrer Schulklasse den reformierten religiösen Unterricht. Inmitten der Zwingli-Stadt Zürich gelang es unserem Kirchenkreis im vergangenen Jahr nicht, ausreichend Kinder zu finden für das geplante Angebot über den Mittag. Übrig blieb der Blockunterricht, einmal pro Monat am Samstagvormittag. Die Realität mit Blick auf den Nachwuchs der Reformierten in urbanen Gebieten ist bitter. Sie zeigt einmal mehr, worauf sich die gesamte Kirche vorbereiten muss: einen Bedeutungsverlust innerhalb der Gesellschaft. Die schwindenden Anmeldun- gen für den Religionsunterricht zeigen, dass sich die Fragen zum künftigen Gemeindeaufbau mit einer hohen Dringlichkeit stellen.
Mithalten mit der Konkurrenz
Die Freizeit ist knapp bemessen. Für eine erfolgreiche Konfirmation braucht es das Engagement von den Familien, aber auch ein gutes, konkurrenzfähiges Angebot von der Kirche.
Basteln - auch eine häufige Tätigkeit in den unteren Stufen des Religionsunterrichts (Bild: zhref)

Ein Bekenntnis zur Kirche
Wie lässt sich die Jugend in Zukunft noch erreichen? Wie lässt sich der Wert des Religionsunterrichts auch eher kirchenfernen Eltern vermitteln? Die Aufgabe ist herausfordernd, da die Ansprüche der Schule hoch sind, die Freizeit der Kinder knapp bemessen und das alternative Angebot vielerorts umfangreich und attraktiv ist. Die Konfirmation auch ohne halbwegs regelmässige Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen, ist der falsche Weg. Denn sie soll ein bewusstes Bekenntnis zur Kirche sein – ohne Vorbildung ist der Entscheid gar nicht möglich. Engagement braucht es aber nicht nur seitens der Familien, sondern vor allem auch seitens der Kirche. Im Kern geht es um die Qualität des Angebots. Der Religionsunterricht muss Spass machen, Abwechslung bieten, beweisen, dass er nicht verstaubt daherkommt, sondern mit anderen Bildungsangeboten mithalten kann. Das setzt kreatives Personal voraus, das die Kinder begeistern kann.
Eine Reise nach Berlin
Aus meinem Bekanntenkreis kenne ich Positivbeispiele: die Übernachtung in der Kirche, die Reise nach Berlin, wo es viel zu erleben, aber auch zu lernen gibt, etwa über den Pfarrer und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer.