Meinung 02. April 2024, von Mirjam Messerli

Die Kirche muss die Debatte nicht fürchten

Kirche und Wirtschaft

Die Kirche darf sich selbstbewusst in die Debatte über die juristische Kirchensteuer einbringen.

Im Kanton Bern wird das System der juristischen Kirchensteuer überprüft. Soll die Steuer für Firmen nicht mehr obligatorisch sein? Könnte man das Geld anders verteilen? Welche Auswirkungen hätte das auf die Angebote der Landeskirchen? Es ist an der Zeit und richtig, dass diese Fragen beantwortet werden.

Die Gesellschaft und die Religionslandschaft haben sich verändert. Man fragt sich tatsächlich, weshalb andere Religionsgemeinschaften oder Organisationen, die sich fürs Gemeinwohl einsetzen, heute nicht von diesen Steuereinnahmen profitieren können.

Wirtschaft ist in der Pflicht

Es ist aber keine gute Idee, die juristische Kirchensteuer freiwillig zu machen. Eine freiwillige Steuer ist keine Steuer, sondern eine Spende. Unternehmen tragen aber eine soziale Verantwortung, welche Privatpersonen nicht im gleichen Mass haben. Dass Reichere den Ärmeren helfen, ist ein christlicher Grundgedanke.

Würde aber anstelle einer Kirchensteuer eine «Sozialsteuer» fällig, könnten Firmen wählen, welches gesellschaftliche Engagement sie unterstützen wollen. Die Landeskirchen müssten sich dann zwar einem Wettbewerb um die Mittel stellen, fürchten müssten sie ihn aber nicht.

Kirchen sind verlässliche Partner

Im Gegenteil: Die Debatte um die Kirchensteuer hat gezeigt, dass sich die Kirchen mit ihren sozialen und kulturellen Angeboten nicht verstecken müssen. Die Kirchen sind verlässliche Partner von Staat und Wirtschaft, sie können auf zahlreiche Freiwillige zählen. Mit dieser Ausgangslage darf sich die Kirche selbstbewusst in die Debatte einbringen.