«Das Ziel der Akteure ist es, Tibeter und Uigurinnen in der Schweiz so einzuschüchtern, dass sie sich nicht mehr zu ihrer Menschenrechtssituation äussern.» Das sagt Tabea Willi, Programmleiterin Arktis bei der Organisation Voices, zuvor Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Sie spricht damit an, worunter Menschen in der Schweiz leiden, die aus Tibet stammen oder zu den in China verfolgten Uigurinnen und Uiguren gehören. Die letztere Bevölkerungsgruppe gehört einer turkstämmigen Ethnie an und ist zum grössten Teil muslimischen Glaubens.
Die genannten «Akteure» arbeiten laut der Organisation Voices für Vertretungen der Volksrepublik China. Diese würden Angehörige der betreffenden Minderheiten überwachen und einschüchtern. Auch in einem Forschungsbericht von Ralph Weber wird dies bestätigt; der Professor ist Vizedirektor des Europainstituts an der Universität Basel.
«Wir wissen, wo du bist»
Voices hat vor, die Minderheiten in der Schweiz vor «transnationaler Repression» zu schützen. Das soll in Form eines Projekts namens «Strong voices» passieren. Unter anderem wird dieses von der Landeskirche Bern-Jura-Solothurn mit 5000 Franken unterstützt.
Ein Betroffener ist der Uigure Habibulla Haliq. Er ist im Jahr 2018 in die Schweiz geflüchtet. Doch auch hier, weit weg von seiner Heimat, hat er keine Ruhe gefunden. «Habibulla, wir wissen, wo du bist und was du machst», wurde ihm in einem anonymen Telefonanruf gesagt. Und ein paar Jahre später liess ihn unter anderem eine versteckte Drohung nicht mehr gut schlafen: «Denkst du an deine Heimat, an deinen Bruder und deine Schwester?»
