Angefangen hat alles am 24. Februar 2022. Noch Wochen zuvor hatten manche Politexperten entwarnt, Putin plane keinen Angriffskrieg. Doch auf einmal war der Krieg da. Was viele Schweizer und Schweizerinnen längst in die Geschichtsbücher verbannt hatten, war plötzlich wieder Wirklichkeit geworden.
Eine Welle der Solidarisierung rollte über das Land. Sie erfasste auch Marcel und Michelle Kübler. Das Allschwiler Ehepaar folgte einem Spendenaufruf vom «Swiss Mega Park» in Frenkendorf und brachte alte Wintermäntel und Fussbälle vorbei. Die vielen Spenden der Bevölkerung überstiegen die Erwartungen der Helfer und Helferinnen, Marcel Kübler half den Rest des Nachmittags beim Sortieren. Und weil Fahrer gebraucht wurden, um die Hilfsgüter an die polnisch-ukrainische Grenze zu bringen, bot er seine Dienste an.
Kurz nach Kriegsbeginn gegründet
Kübler kehrte nach Hause zurück, nur um sofort wieder loszufahren. Gemeinsam mit seiner Frau Michelle gründete er im April 2022 den Verein «Ukrainehilfe mit Herz». Schon bald reiste er nicht mehr nur bis zur Grenze, sondern nach Lviv in der Westukraine, dann weiter nach Ternopil und Kiew im Landesinneren und schliesslich sogar bis an die russische Grenze.
«Ukrainehilfe mit Herz» unterstützt vor allem Krankenhäuser: Medikamente, Vakuumpumpen für Wundtherapien – und Brutkästen, in denen Neugeborene transportiert werden können. Sie sind nötig, um die Babys bei einem Angriff sicher in den Luftschutzkeller zu bringen. Auch staatliche und private Organisationen, die Küblers nicht namentlich nennen dürfen, haben schon Medikamente, Verbandsmaterial und medizinische Güter gespendet, im Wert von über 5 Millionen Schweizer Franken. Mehrmals fährt Kübler mit einer grossen Ladung Dieselgeneratoren los, denn die russischen Angriffe haben geschätzte 50 Prozent der Energieinfrastruktur der Ukraine zerstört.