Herr Feidman, Sie werden «Klezmerkönig» genannt. Was bedeutet Ihnen dieser Titel?
Giora Feidman: Ich achte nicht auf solche Dinge, ich weiss auch nicht, woher diese Bezeichnung kommt. Wichtig ist die Bedeutung von «Klezmer». Und sie lautet: Der Körper ist ein Instrument für ein Lied.
Für viele Menschen ist Klezmer ein Synonym für jüdische Musik. Wie sehen Sie das?
Ob Jazz, Klezmer oder Tango: Alles ist Musik. Es gibt keine Klassik, keinen Jazz. Ich habe Mozart, Piazzolla und viele andere Komponisten gespielt und aufgenommen, aber sie alle haben die gleiche Sprache, nämlich die Musik. Es ist wie mit Farben: Blau ist Blau – es gibt kein christliches, jüdisches oder muslimisches Blau. Wenn es im Klezmer überhaupt ein Konzept gibt, dann die Freiheit, mit der Musik Freundschaft auszudrücken.
Die Klezmorim waren ursprünglich Wandermusiker. Sind Sie auch ein musikalischer Nomade?
(Lacht) Jeden Tag woanders, ja, so ungefähr. Ein Klezmermusiker ist ein Diener der Gesellschaft – und zwar im Team, dort, wo er gebraucht wird. Ich mag zwar einen Namen haben, aber auch für mich gilt das: Ich diene der Gesellschaft.