Das erste Mal war eine Offenbarung. 20-jährig lag ich morgens im Bett meines Freundes, wir hatten soeben die erste Nacht zusammen in seiner WG verbracht.
Er war in die Küche verschwunden, um Kaffee zu kochen. Eigentlich wollte ich gar keinen, Kaffee war für mich dieses lötige, lauwarme Gebräu aus der Filtermaschine meiner Eltern. Ekelhaft. Doch ich wollte nicht kapriziös wirken und sagte nichts.
Als mein Freund zwei Tassen hereintrug, stieg mir ein Duft in die Nase, der in mir ein kurzes High auslöste. Stark und eigensinnig war er, und er erfüllte mich mit bis dahin unvertrauter Wohligkeit. «Was für Kaffee ist das?» fragte ich. Mein Freund holte das Wunderding technischer Schlichtheit: eine achteckige Mokkakanne aus Aluminium, unten schwarz von den Flammen des Gasherds, das Ende des Gummihenkels krummgeschmolzen. Eine Bialetti. Ich hatte sie schon passiv irgendwo gesehen, aber noch nie daraus gekostet.
