In Zürich soll eine Linie Kokain mittlerweile weniger kosten als ein Drink. Der Stoff wird heute quer durch alle Schichten konsumiert mit dem Ziel, den faden Alltag zu vertreiben, kurzfristig das Selbstbewusstsein und die Leistungsfähigkeit zu boosten, egal ob im Beruf, auf der Party oder im Bett.
In Ecuador, wo das Kokain in Containerschiffe geschmuggelt und zusammen mit Bananen und Kaffee nach Europa verschifft wird, drängt die Droge, beziehungsweise ihr gieriger Konsum im reichen Norden, meine Verwandten gerade zurück in die Armut. Das tönt übertrieben? Leider nicht.
In den vergangenen Jahren konnten unsere Familienangehörigen, die in einer Stadt an der Pazifikküste leben, drei kleine, aber erfolgreiche Restaurants aufbauen. Mehrere Erwachsene und eine ganze Schar Kinder lebten von den Einnahmen. Dann kam die Corona-Pandemie mit ihren Lockdowns. Über viele Monate blieben die Gäste weg. Staatliche Hilfe gab es keine.
Und plötzlich ging alles ganz schnell. Schon länger warnten Experten, Ecuador befinde sich auf dem Weg zum Drogenstaat. Nun trieben fehlende Arbeit und Perspektiven immer mehr Menschen in die Arme der Drogenbanden, die das schnelle Geld versprachen.