Comedian Julia Steiner beugt sich über den Töggelikasten. Der Tisch steht nicht etwa zur Entspannung gestresster Angestellten in einem Büro oder in einer Kneipe, sondern im Gefängnis Affoltern am Albis. «Das Leben hier drinnen ist auf den ersten Blick nicht so anders als draussen», sagt Steiner, nun mit Blick in die Kamera. «Früh aufstehen und schaffen, etwas Freizeit, aber hier passiert alles hinter Gittern.»
Steiner, ausgebildete Lehrerin, richtet sich im gut zehnminütigen Film an Kinder und Jugendliche, deren Familienmitglieder inhaftiert sind. Sie besucht darin den medizinischen Dienst, die Gefängnisschule und begleitet einen Häftling bei der Arbeit. Während Steiner den Alltag zeigt, nimmt in einem anderen Kurzfilm Poetry-Slammer Jeremy Chavez die Perspektive junger Besucher ein. «Warum dürfte ich mein Lieblingskuscheltier nicht mitnehmen?», fragt er die Mitarbeiterin an der Eingangsschleuse zur Haftanstalt.
