Die Wohnung von Ursula Jarvis und Andres Müller ist hell und gemütlich. Und praktisch. Vor sieben Jahren erhielt Müller, 74, die Diagnose Parkinson. «Damit veränderte sich vieles», sagt Ursula Jarvis, gelernte Pflegefachfrau und Sozialdiakonin. «Früher lebten wir in einem alten Bauernhaus mit einem grossen Garten. Heute sind wir im dritten Stock mit Lift besser aufgehoben.»
Der Alltag des Paares hat sich verlangsamt. Müller konnte dank einer Operation die eingebüssten feinmotorischen Fähigkeiten wieder deutlich verbessern. Er könne sogar wieder Knöpfe zumachen, bemerkt er stolz. Aktivitäten wie lange Hundespaziergänge hingegen, die früher selbstverständlich waren, gehören der Vergangenheit an.
«Wir waren ein sehr aktives Paar. Jetzt ist meine Frau oft allein unterwegs», sagt er. Die Beziehung werde dadurch auf die Probe gestellt, wie Jarvis betont. Sie müsse neu ausgehandelt werden: «Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich Partnerin bleiben will und nicht Pflegerin. Dafür gibt es die Spitex.» Diese Rollenaufteilung trage dazu bei, sich trotz der Krankheit auf Augenhöhe zu begegnen. Die beiden vereinbarten zudem, dass sie nur hilft, wenn er explizit danach fragt.