«Ich fand meinen Kurs wirklich perfekt»

Bildung

Seit 40 Jahren gibt es den Evangelischen Theologiekurs. Und das Weiterbildungsangebot für Erwachsene ist weiter beliebt. Das zeigen auch Stimmen von Absolvierenden.

Recht trocken nennt sich das Angebot «Evangelischer Theologiekurs» (ETK). In den Augen von «Fokus Theologie», der Fachstelle für theologische Erwachsenenbildung der Deutschschweizer Reformierten Kirchen, wirkt der ETK aber schon anders: «unser reformiertes Premiumprodukt in theologischer Erwachsenenbildung» nennt sie die Weiterbildung.

Mitentscheiden bei Vertiefungsthemen

Und einen grossen Wert hat der Kurs offenbar auch für Absolvierende. Dieses Jahr feiert das Angebot seinen 40. Geburtstag. Anna Barbara Zutter Baumer hat ihn im vergangenen Jahr abgeschlossen und sagt: «Ich fand meinen Kurs wirklich perfekt, abgestimmt auf Menschen im Erwachsenenalter, die selber für sich entscheiden können, wo sie sich wie stark vertiefen wollen.» Auch Bruno Sommer findet vor allem lobende Worte: «Sowohl die Exkursionen waren sehr cool als auch das selbständige Arbeiten mit den Inputs der Kursleitenden.»

Zutter Baumer ist Ratspräsidentin der Kirchgemeinde Heiliggeist in der Stadt Bern und Leiterin des Masters schulische Heilpädagogik an der Hochschule für Heilpädagogik in Zürich. Sie habe den Kurs in Angriff genommen, weil sie mehr Hintergrundwissen zu ihrem theologischen Interesse erhalten wollte, sagt sie zu ihrer Motivation für die Kursteilnahme. 

40 Jahre Evangelischer Theologiekurs

Der Evangelische Theologiekurs (ETK) ist seit 1984 das erfolgreiche Langzeitprojekt von «Fokus Theologie», der Fachstelle für theologische Erwachsenenbildung der Deutschschweizer Reformierten Kirchen. Zurzeit gibt es Kurse hier: Aargau, Basel Land, Basel Stadt, Bern-Jura-Solothurn, Graubünden, Schaffhausen, St. Gallen, Thurgau, Zürich.

Während insgesamt drei Jahren vermittelt der Lehrgang theologisches Grundwissen für Erwachsene. Eine Kursgemeinschaft trifft sich jede Woche zum gemeinsamen Entdecken und Diskutieren. Eigens für den Kurs wurden Grundlagentexte erstellt. Auf deren Grundlage behandeln die Leitenden und Kursteilnehmenden fünf Bereiche: Die Bibel, Themen der Theologie, die Geschichte des Christentums, Ethik und Weltreligionen. Es ist möglich, den Theologiekurs mit jedem Jahreskurs zu beginnen. Die Fachstelle Fokus Theologie betreut den ETK gemeinsam mit den kantonalen Kursleitungen und entwickelt ihn inhaltlich und methodisch weiter.

Mehr zum Kurs gibt es auf der Website von Fokus Theologie.

Besonders viel gebracht habe ihr der persönliche Austausch mit den Kursteilnehmenden und der Kursleitung, sagt Zutter Baumer. «Mich hat das auch ermutigt, mich mit den anderen schwierigen Fragen in aller Offenheit zu nähern – etwa wie fände ich eine Todesanzeige gut? Und warum?» Auch das Kennenlernen von unterschiedlichen Glaubensformen und -inhalten fand die Kirchgemeinderatspräsidentin spannend.

Klar gezeigt habe sich ihr im Verlauf des Kurses, dass die Bibel nicht wörtlich im engen Sinn zu verstehen ist. «Ich verorte die unterschiedlichen Textformate jetzt viel bewusster in ihrem historischen Kontext.» Und auch wenn sie in ihrem Beruf als Heilpädagogik-Dozentin kaum direkt Gelerntes anwenden kann, sei sie in ihrer Tätigkeit in der Freizeit für die Kirchgemeinde viel selbstbewusster geworden in theologischen Fragen. Und: «Auch die Frage, was ich eigentlich glaube, kann mich nicht mehr erschrecken», sagt Anna Barbara Zutter Baumer.

Direkte Anwendung im Schuljob

Bruno Sommer ist Leiter der Neuen Schule für Gestaltung Bern, die Anbieterin der Vorkurses für Gestaltung ist. Zum Theologiekurs kam er aus diversen Gründen: «Ich hatte vor 20 Jahren die Katechetenausbildung absolviert und wollte das auffrischen – und besonders interessiert hat mich der Kurs auch im Zusammenhang mit der Kunstgeschichte.» 

Ganz konkret im Job umsetzen kann er sein aufgefrischtes und erweitertes Wissen im Unterricht. «Ich unterrichte auch Geschichte und Kunst, da kann ich das einfliessen lassen.» Als Bespiel nennt Sommer eine Exkursion nach Basel mit Besichtigung der Galluspforte am Münster. Dort habe er nun die Hintergründe viel genauer deuten und erzählen können. Ausserdem findet er das Wissen auch beim Kunstschaffen selbst sehr wertvoll.

Auch übers Ganze gesehen ist der Schulleiter überzeugt vom Evangelischen Theologiekurs. Länge und Intensität findet er «sehr gut». Und fasziniert hat ihn auch, wie vielfältig die Wechselwirkungen der Bibel mit anderen Religionen wie etwa dem Judentum sind. 

Der Evangelische Theologiekurs vorgestellt von Andreas Loos und Thorsten Dietz