Eigentlich sind Themenwege nicht so mein Ding. Von Posten zu Posten zu marschieren, allenfalls noch mit einer Broschüre in der Hand, um gefühlt alle fünf Minuten irgendwo in freier Natur bei einer Infotafel innezuhalten, einen halben Roman zu lesen, Diagramme zu studieren und jedes Mal mindestens zehn Leseminuten aufzuwerfen, behagt mir nicht. Wenn mich ein Thema interessiert, lese ich lieber ein Buch zu Hause.
Deshalb meide ich Themenwege. Die Strecke selber mag noch so lohnend sein – einfach ignorieren lassen sich die prominent am Wegrand platzierten Tafeln ja nicht. Und was, wenn ich einfach an ihnen vorbeigehe? Nicht optimal. Das Gefühl, die angebotenen Informationen schnöde zu missachten, flösst mir jeweils schon fast ein Gefühl von Pflichtverletzung ein.
Zweifelhafter Start
Aber versuchen könnte ich es ja immerhin wieder einmal. «Bibelweg» – das klingt verlockend, denn an der Bibel und ihren lebhaften, spannenden, spirituellen und kulturprägenden Geschichten bin ich seit jeher interessiert. Zudem ist mir der Bibelweg von Leuten, die ihn bereits begangen haben, nachdrücklich empfohlen worden.
Es ist ein schöner Frühherbsttag – mild scheint die Sonne, die schräg einfallenden Strahlen modellieren die weite Landschaft vor dem Zugfenster. Die Obstbäume bei den Bauernhäusern tragen rote und gelbe Frucht, und am einen und anderen Ahorn beginnt sich bereits das Laub zu verfärben.