Auch im edelsten Stammbaum gibt es Unregelmässigkeiten: uneheliche Kinder, Kuckuckskinder oder Inzestgeschichten. Sogar der Stammbaum von Jesus Christus ist nicht ganz frei von Ungereimtheiten – abgesehen davon, dass er gemäss der Bibel keinen leiblichen Vater hatte.
Der Vorfall ereignete sich Jahrhunderte vor der Geburt Josefs, des Ziehvaters Jesu, und dessen leiblicher Mutter Maria. Juda, einer der Söhne des Erzvaters Jakob, hatte eine Schwiegertochter namens Tamar. Zuerst war sie mit dem ältesten Sohn von Juda ver-heiratet, dann mit dem zweitältesten, aber beide starben, noch bevor es Nachwuchs gab. Seinen dritten Sohn wollte ihr Juda nicht zum Mann geben – auf ihr schien eine Art Fluch zu lasten.
Tamar wollte aber Mutter werden. So verkleidete sie sich als Prostituierte, und ihr verwitweter Schwiegervater liess sich mit ihr ein. Er erkannte sie nicht, da sie einen Schleier trug. Wen er geschwängert hatte, wurde ihm erst klar, als ihm Tamar Siegel, Schnur und Stab zurückgab, die er ihr als Pfand für den ausstehenden Lohn gelassen hatte (Gen 38,1–30). Juda anerkannte die Zwillingssöhne, die sie gebar, als die seinen. Der eine, Perez, wurde zu einem Ahnen von König David, aus dessen Haus später Jesus hervorging.