Phöbe

Von Adam bis Zippora

Wie linderte David die Depressionen von König Saul? War Maria Magdalena die Geliebte von Jesus? «reformiert.» stellt biblische Gestalten vor.

«Ich empfehle euch unsere Schwester Phöbe, die Diakonin der  Gemeinde von Kenchreä. Nehmt sie auf im Herrn, wie es sich  für die Heiligen geziemt, und steht ihr bei, wo immer sie eure Hilfe braucht. Denn sie hat sich ihrerseits für viele eingesetzt, auchfür mich persönlich.» So schreibt der Apostel Paulus im 16. Kapitel seines Briefs an die christliche Gemeinde in Rom.

Diese Zeilen in der Bibel über Phöbe sind bemerkenswert. Hier taucht – wenn auch nur kurz – eine Frau auf, die des Apostels höchste Achtung genoss. Sie muss in der Tat eine ungewöhnliche Frau gewesen sein: Sie übte in Kenchreä, dem pulsierenden Hafen von Korinth, auf offenbar tat-kräftige Weise das frühkirchliche Diakonenamt aus. Wahrscheinlich war sie juristisch beschlagen, denn im altgriechischen Origi-naltext wird sie als «Beistand» bezeichnet, womit damals in der  Regel auch ein Beistand in Rechtssachen gemeint war.

Vermutet wird zudem, dass sie die Überbringerin des Paulus-Briefes an die Christen in Rom war. Somit war ihr ein Schreiben von  kirchenhistorischer Bedeutung anvertraut, was damals freilich noch niemand ahnen konnte. Der Römerbrief wurde anderthalb Jahrtausende später zum theologischen Kerndokument der Reformation.