27. Januar 2024, von Rita Gianelli

Ein neuer Geist weht durch die Region Viamala

Fusion

Die Kirchgemeinden Thusis und Masein haben fusioniert. Die neue Körperschaft wird von allen bisherigen Vorstandsmitgliedern gemeinsam geleitet. Eine Erfolgsgeschichte.

Neue Website, neuer Vorstand und ab kommendem Sommer einen neuen Pfarrer im Vollpensum. «Die Fusion unserer Kirchgemeinden ist ein Meilenstein», sagt Fredy Schärer. Er ist pensionierter Sozialarbeiter und präsidiert die Arbeitsgruppe Fusion Thusis-Masein. Sie habe nicht nur positive Auswirkungen auf die Besetzung der Pfarrstelle gehabt.  «Die Fusion hat uns einander nähergebracht und Energien freigesetzt», meint auch Ursina Kipfmüller, Berufs- und Laufbahnberaterin sowie Co-Präsidentin der neuen Kirchgemeinde Thusis-Masein. Sie teilt sich ihr Amt seit dem ersten Januar mit Treuhänder Martin Flütsch aus Thusis.

Richtung stimmt 
Fast 40 Jahre lang bildeten die beiden Kirchgemeinden eine Pastorationsgemeinschaft, das bedeutet, sie teilten sich die seelsorgerischen und gottesdienstlichen Aufgaben. Dennoch konnten die Kirchenvorstände beider Gemeinden seit Jahren nicht mehr voll besetzt werden, Thusis war über vier Jahre ohne Präsidium. Als die Kirchgemeindemitglieder am 19. April über die Fusion abstimmten, war das Ergebnis eindeutig. «Alle haben eingesehen, dass unsere Kirche nur weiterlebt, wenn wir uns zusammenschliessen», sagt Schärer. Zwei Jahre dauerten die Fusionsvorbereitungen, welche Schärer leitete. Vom Fusionsvertrag über die neue Kirchgemeindeordnung und das angepasste Steuergesetz bis hin zur Vernehmlassung und der Prüfung durch den Bündner Kirchenrat stand dem Start nun nichts mehr im Weg. Beim Abschlusshock im Dezember herrschte Hochstimmung. «Alles ist im Umbruch. Wir sind motiviert, Kirche neu zu gestalten», sagt Fredy Schärer. Zur guten Stimmung beigetragen hat, dass alle sieben verbliebenen Vorstandsmitglieder der beiden ehemaligen Kirchgemeinden sich bereit erklärt haben, in der fusionierten Kirchgemeinde weiter mitzuarbeiten. Die Marschrichtung ist eingeschlagen. Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, Vereinen und der politischen Gemeinde soll intensiviert werden. Über den eigenen Gartenzaun hinauszublicken, so die Co-Präsidentin, sei wichtig.

Professionell werden
Umgesetzt wurde bereits ein neues Layout für die Website, mit der professionellen Unterstützung der Landeskirche und des Pfarrers. Potenzial zur Professionalisierung sehen Kipfmüller und Schärer in allen Bereichen. Die Verteilung der Ressorts im neuen Vorstand erfolgte in einem gemeinsamen Prozess, wobei die Mitglieder die Aufgaben selbst wählen konnten. «Niemand sollte zu etwas verbrummt werden.» Fredy Schärer betont, dass eine lebendige Kirche nur gelingen kann, wenn Menschen einander zu begeistern vermögen. Mit der Fusion sei die Initialzündung erfolgt. Davon ist auch Ursina Kipfmüller überzeugt. Dieser Esprit soll sich ausbreiten. Sich zu engagieren sei wichtig. «Gemeinschaften funktionieren nur durch die Arbeit von Freiwilligen. Und das können nicht immer dieselben Menschen sein», sagt Ursina Kipfmüller.

Kirche praktisch

Kirche praktisch Haben Gemeinden fusioniert, bedeutet das auch, die Strukturen anzupassen, Veranstaltungen zu organisieren oder Mitarbeitendengespräche zu führen. Hilfreich ist dabei das Online-Handbuch «Kirche praktisch». Für die Gemeindearbeit sind dort Checklisten, Arbeitshilfen, Kontaktadressen und Hintergrundinformationen abrufbar. Auskunft erteilt auch die landeskirchliche Fachstelle Gemeindediakonie, Freiwilligenarbeit und Organisationsberatung.