Das lateinische Wort Exodus bedeutet Auszug. So heisst das zweite Buch der Bibel, und es berichtet vom Auszug des Volkes Israel aus Ägypten, seiner wundersamen Errettung vor den ägyptischen Verfolgern, seinem 40-jährigen Aufenthalt in der Wüste und der Nähe zu seinem unsichtbaren Gott Jahwe, die sich in dieser Zeit herausbildete.
Das biblische Epos handelt aber auch von der Führergestalt des Moses, jenes feurigen Mannes, der einen ägyptischen Sklavenaufseher umbrachte, fliehen musste, im Land Midian bei einem viehzüchtenden Priesterscheich Asyl fand und dessen Tochter heiratete. Beim Hüten des Viehs sah er einen brennenden Dornbusch, in dem sich ihm Gott offenbarte und ihm den Auftrag gab, nach Ägypten zurückzukehren und das geknechtete Volk Israel in die Freiheit zu führen.
Was Moses denn auch tat und jenes Geschehen in Bewegung setzte, das als der biblische Exodus in die kollektive Erinnerung der jüdisch-christlichen Welt eingegangen ist, eine Geschichte voller Dynamik und überraschender Wendungen.
Von Gott und den Menschen
Die Exodus-Geschichte gehört zur DNA des Judentums und des Christentums. Hier kommt fast alles Relevante vor: der sich offenbarende Gott, die Zehn Gebote, das Goldene Kalb, Gott als wunderbarer Retter in höchster Not und vieles mehr.
Nur, dass in der Durchschnittsgesellschaft kaum mehr jemand Kenntnis von dieser zentralen Menschen- und Gotteserzählung hat. Höchste Zeit also, diese Geschichte wieder ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Eine gute Gelegenheit, in diese Erzählung einzutauchen und die Welt des Alten Testaments der Bibel kennenzulernen, ist das soeben erschienene Buch «Auf dem Weg zur Freiheit» des Berner Theologen Klaus Bäumlin: Es trägt den Untertitel «Das Buch Exodus – erklärt für Menschen von heute».