In der Zwinglikirche im solothurnischen Dulliken ist es dunkel. Vorne im Chor üben Frauen für den kommenden Weltgebetstag und stimmen Lieder von den Cookinseln an. Pfarrer Sascha Thiel nimmt die Urkunde von der Wand und liest «Tierfreundliche Kirche». Akut, die Aktion Kirche und Tier, verlieh dem Kirchkreis Dulliken-Starrkirch-Walterswil das Zertifikat «Tierfreundliche Kirche».
In der Zwinglikirche bleibt Tierliebe nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern zeigt sich in konkreten Projekten. Die Gemeinde plant, den Hang unterhalb des zeltartigen Kirchenbaus so umzugestalten, dass dort Vögel brüten können. Grund dafür war die Rodung von Hecken in der Nähe, um Platz für sechs neue Kindergärten zu schaffen. Zudem bietet der monatliche Gottesdienst alternativ ein vegetarisches Menü. Und der Jugendclub «Welcome» reinigte gemeinsam mit dem Ornithologischen Verein Nistkästen für Vögel, zählt Thiel die tierfreundlichen Projekte auf.
Interreligiöser Trauergottesdienst für verstorbene Tiere
Die Kirchgemeinde Dulliken erregte mit der ersten interreligiösen Trauerfeier für verstorbene Tiere in der Schweiz die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Im Februar fand dieser Gottesdienst statt: Buddhisten, Muslime und Christen trauerten gemeinsam um verstorbene Hunde, Katzen und sonstige Zwei- und Vierbeiner. Gökhan Karabas von der Stiftung Lernforum, Suy Sovann, vom buddhistischen Tempel in Walterswil, und Sascha Thiel brachten mit Texten und Gebeten Impulse aus ihrer Religion ein.