Rauch über Kampala – das Erste, was wir wahrnehmen. Mitten in der Nacht stehen wir vor dem Hotel, müde vom 14-stündigen Flug, aber voller Vorfreude auf alles, was uns erwartet. Wir, das ist die zehnköpfige Reisegruppe, die zum Abschluss der Pfingstkollekte das über drei Jahre gesponserte Projekt in Uganda kennenlernen will.
Alle drei Jahre sammeln Kirchgemeinden im Kanton an den Pfingstgottesdiensten Geld für ein von der Landeskirche bestimmtes Projekt. 2023 bis 2025 floss dieses an God Helps Uganda, ein Projekt, das zur Stiftung Gott hilft in Zizers gehört.
Ein Kinderheim zu Beginn
Was verbindet Zizers mit Uganda? Die Frage beantwortet uns Nelson Kyasooka, ein ugandischer Pastor, den wir am Flughafen treffen. Er war mit einem in Nigeria tätigen Bündner Pfarrer befreundet. «Bei einem Besuch in der Schweiz besichtigten wir die Anlagen der Stiftung Gott hilft in Zizers. Einen Ort, der Kindern Wohnen und Ausbildung ermöglicht, genau das wünschte ich mir für Uganda.» Das war vor über 30 Jahren. Heute führt die nicht staatliche Organisation God Helps Uganda (GHU) ein Bildungszentrum für Kinder und junge Erwachsene mit Internaten, einer Berufsfachschule, Familienergänzungsprogrammen, Gärten und Nutztieren und bietet da auch Freizeitaktivitäten an.
Am nächsten Morgen besuchen wir den Ort, wo alles mit einem Kinderheim begann. Uganda hatte in den 1980er Jahren hohe HIV-Infektionsraten, was viele Kinder zu Waisen machte. Heute befindet sich in der Hauptstadt nur noch ein Pflegefamilienprogramm, das Kinder in ihrer Ausbildung begleitet. Die Hauptaktivitäten von GHU haben sich dann nach Lira verlagert.
Perle Afrikas
Die siebenstündige Autofahrt von Kampala nach Lira bot uns Gelegenheit, das Land mit den 50 Millionen Menschen (rund 2 Millionen leben als Flüchtlinge aus den Nachbarländern im Land) zu betrachten.
Nicht ohne Grund wird Uganda die «Perle Afrikas» genannt. Wir fahren an Palmenwäldern und Äckern, Maisfeldern, Mangobäumen vorbei, sehen lachende Marktfrauen beim Türmen ihrer Ware, winken Kindern in Schuluniformen zurück und blicken überbeladenen Lastwagen voller Zuckerrohr hinterher.
Der höchste Berg
Nach einem Zwischenhalt in Soroti, wo wir eine lokale Partnerorganisation besuchen, die Handwerker ausbildet, erreichen wir Lira. Die Empfangszeremonie mit traditionellen Tänzen der über 100 Kinder und Jugendlichen, die an uns gerichteten Worte berühren uns. In den folgenden Tagen sitzen wir mit den Kindern in den Schulbänken, basteln Frisbees, essen zusammen Posho, erzählen uns Geschichten und besuchen Familien, die an den Familienergänzungsprogrammen teilnehmen.
Rund ein Viertel der Schülerinnen und Schüler (einstige Kindersoldaten, Waisen, sozial Benachteiligte) leben immer auf dem Gelände. GHU ist ihre Familie. Frederik kam als Kleinkind zu GHU und absolvierte hier die Primar- und Oberstufe. Heute arbeitet er als Lehrer und Pastor bei GHU. Am letzten Tag führt er uns auf den Akia, den höchsten Berg der Umgebung. «Von hier aus hat man den schönsten Blick über die Landschaft», sagt er, schlägt die Bibel auf und beginnt, aus der Bergpredigt vorzulesen. Schmetterlinge tanzen im Wind, vom Tal her ertönen Rufe aus der Moschee, dann ist Gospelgesang aus einer Kirche zu hören. Und eine Brise weht den Geruch von Rauch hoch zum Berg.
www.godhelps-uganda.ch
