Als Bub las ich viel und gerne über ferne Länder und fremde Kulturen, am liebsten fotografisch Illustriertes. Besonders fasziniert war ich von allem, das irgendwie indisch und arabisch war: Wasserpfeifen, Oasen, Dattelpalmen, Karawanen, Orientteppiche, Fakire, Schlangenbeschwörer, üppig verzierte bauchige Krüge, exotisch anmutende Musikinstrumente, Waffen und Ziergegenstände.
In unserem Städtchen führte Herr Chohan, ein mit einer Schweizerin verheirateter Pakistani, das Aisha Bibi, ein Geschäft mit Teppichen und anderen Kunst- und Gebrauchsgegenständen aus seiner Heimat zwischen Afghanistan und Indien. Der Geschäftsinhaber empfing die Kundschaft jeweils in seiner Landestracht – ich war begeistert.
Tolerante Eltern
Bei Herrn Chohan standen auch Räucherstäbchen zum Verkauf, im Wesentlichen in den beiden Duftrichtungen Patchouli (schwarz) und Sandelholz (hellbraun). Ab und zu kaufte ich mit meinem Sackgeld eine Packung, und dank der Toleranz meiner Eltern, die unsere Wohnung eigentlich rauchfrei halten wollten, durfte ich auf Nachfrage gelegentlich eines der Stäbchen abbrennen.
