Im Trikot Zicos, Falcãos und Sócrates’

Advent 2025

Redaktor Stefan Welzel war Feuer und Flamme für die brasilianische Nationalmannschaft der 80er Jahre. Das Leibchen der legendären Truppe liegt bis heute bei seinen Sportsachen.

An die Fussball-Weltmeisterschaft 1982 kann ich mich nicht mehr so gut erinnern. Nur schemenhaft und verschwommen kommen Bilder in mir hoch, wie wir als Familie vor dem Fernsehen sassen und Spiele der deutschen Nationalmannschaft schauten. Mit fünf Jahren jubelte ich natürlich einfach mit, wenn der Vater und der ältere Bruder es taten. 

In dem Fall für das Herkunftsland des Papas. Aber nicht nur! Denn es gab da noch diese legendäre Mannschaft aus Brasilien. Für diese Truppe schlug anscheinend das Herz eines jeden Fans fussballerischer Eleganz. 

Diese Namen!

Die Spieler hiessen unter anderem Zico, Éder, Falcão und: Sócrates. Diese Namen! Sie hatten eine ganz spezielle Wirkung und liessen mich mehr an zauberhafte Fabelwesen denken als an Kicker, die sonst auf so spröde Namen wie Briegel, Kaltz oder Rummenigge hörten. 

Und weil mir auch die Trikots der Brasilianer so gut gefielen, staunte ich Bauklötze, als mein Bruder noch während der WM plötzlich mit dem Dress der «Seleção» auftauchte. Dieses leuchtende Gelb mit den metallic-grünen Rändern und dem blauen Verbandswappen. Ich war hin und weg. 

Adventskalender 2025: Unsere liebsten Dinge

Wir alle haben das wohl: Dinge mit Geschichte und Geschichten. 

Gegenstände, die einem ganz persönlich wichtig und wertvoll sind, auch ohne materiellen Wert. Und zu denen wir lustige, spannende, herzerwärmende, nachdenklich stimmende Geschichten erzählen können.

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Selbstverständlich wollte ich auch ein solches Shirt. Aber das blieb mir verwehrt – eines musste reichen. Es war meinem Bruder auch viel zu gross. So konnte er es noch viele Jahre zum Spielen auf dem Bolzplatz tragen. 

Irgendwann verlor mein Bruder das Interesse am Fussball, während es bei mir exponentiell in die andere Richtung ging. Ende der 80er Jahre war es dann so weit: Ich «erbte» das gute Stück und meine Begeisterung war grenzenlos. 

Zu Beginn wollte ich es überall und immer tragen. Ging selbstverständlich nicht – wie sieht das denn aus an der Geburtstagsfeier der Grossmutter oder beim Familienbrunch im Restaurant?! 

Leider habe ich mich beim Kicken in dem Shirt nur rein optisch den Vorbildern wie Zico und Sócrates angenähert.

Nach zahllosen Stunden auf dem Spielplatz litt der Zustand des Trikots immer mehr und so blieb es mit dem Älterwerden des Öfteren im Kleiderschrank liegen. Sollte es mich ein Leben lang begleiten, so musste ich sorgsam damit umgehen. 

Und so liegt es bis heute in der Schublade bei den Sportsachen. Zwischendurch nehme ich es raus und schwelge ein wenig in Erinnerungen. Anziehen geht kaum mehr – die Grösse S passt mir schon länger nicht mehr. 

PS: Leider habe ich mich beim Kicken in dem Shirt nur rein optisch den Vorbildern wie Zico und Sócrates angenähert. Fussballerisch blieb es bei den bescheidenen Fähigkeiten eines alles niedergrätschenden Verteidigers wie Hans-Peter Briegel. 

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