Fotografieren mit Handy ist superpraktisch und kann gute Fotos geben. Mit dem alten Olympus-Objektiv ist es ein sehr viel sinnlicheres Erlebnis, findet Redaktor Marius Schären.
Macht die physikalischen Vorgänge beim Fotografieren sinnlich erlebbar: das Olympus Zuiko Auto-S 50mm. (Foto: Marius Schären)
Wie fotografieren Sie?
Mit dem Smartphone, selbstverständlich.
Ich auch. Also meistens, selbst wenn ich auch beruflich fotografiere. Da haben wir einen Mini-Computer in der Hand, in den irgendwo noch ein ganz klein wenig Optik eingebaut ist und der mit viel Rechenleistung den Rest für die «Optimierung» der Bilder macht (ganz grob gesagt). Ich will keine Prinzipiendiskussion vom Zaun reissen: Die Entwicklung hat gute Seiten.
Wir alle haben das wohl: Dinge mit Geschichte und Geschichten.
Gegenstände, die einem ganz persönlich wichtig und wertvoll sind, auch ohne materiellen Wert. Und zu denen wir lustige, spannende, herzerwärmende, nachdenklich stimmende Geschichten erzählen können.
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Aber ich will trotzdem von was ganz anderem schwärmen: Einem Ding, das sich als etwas Wertiges in der Hand manifestiert und ebenso fotografiert, rein technisch gesehen.
Es ist allein schwerer als ein Handy, obwohl es erst das Objekt ist und der ganze Fotoapparat noch fehlt. Es hat rund um die zylindrige Form eine breite Fläche, griffig mit Hartgummi strukturiert, mit der sich satt und präzis der Fokus verschieben lässt – also die Entfernung einstellen. Es hat einen schmaleren Ring, der geschmeidig in kleinen Abständen einrastet beim Drehen; damit ist die Blende verstellbar. Also: Wie viel Licht durch das Objektiv durchgelassen wird.
Das Olympus OM-System Zuiko Auto-S 1.4 50mm ist ein wahres Schmuckstück. Und es lässt mit seiner Materialität aus viel Glas, Metall und wenig Kunststoff, dem grossen Vergnügen, es anzufassen und einzustellen, der Haptik, und schliesslich der tollen Optik das Fotografieren viel anders und in manchem bewusster erleben.
Es ist eine Freude, es anzufassen und daran rumzudrehen! (Foto: Marius Schären)
Ich könnte nun noch nostalgisch schwärmen, wie mein Vater mich in Bubenjahren mit seiner Olympus OM-1-Kamera und diesem Objektiv erste fotografische Schritte machen liess. Da kamen die Haptik des Auslösers, das Ermitteln der richtigen Belichtung mithilfe eines mechanischen Zeigers im Sucher und anderes mehr dazu.
Aber ich lass das.
Das Wunderbare ist: Das Objektiv habe ich noch. Und es ist mit Adapter an Digitalkameras verwendbar. Fantastisch!
Ich mache es zwar fast nie. Aber wenn, dann fühlt es sich fast so sinnlich an wie vor 40 Jahren. Und das ist einfach schön.
