Wie haben Sie es mit der Religion, Martin Horat?
Als Innerschwyzer ist man gut katholisch und geht auch regelmässig in die Kirche. Den Herrgott habe ich aber auch noch nie gesehen. Und den Petrus übrigens auch nicht, obwohl der ja mein «Chef» ist.
Möchten Sie ihn denn gerne kennenlernen?
Ja, schon, das wäre doch für einen Wetterpropheten ganz praktisch.
Sie haben ja – zusammen mit Ihren Kollegen – einen strengen Winter vorausgesagt. Bis jetzt eine ziemliche Fehlprognose.
Ja, aber der Winter ist noch nicht zu Ende. Und wenn ich falsch lag, dann haben mich halt die Waldameisen versecklet. Sie hatten letzten Herbst ganz lange Krallen, normalerweise ein sicheres Zeichen für einen strengen Winter.
Die Waldameisen sind Ihre Indikatoren für die Wettervorhersage. Warum gerade sie?
Jeder von uns Wetterschmöckern hat sein Spezialgebiet. Bei mir sind es eben die Waldameisen. Spannende Tiere, die tief im Erdreich bei 27 Grad überwintern. Ich muss mich also noch etwas gedulden, bis ich sie wieder konsultieren kann.
Ihr Verein wurde ursprünglich als «Katholischer Meteorologen-Verein Innerschwyz» gegründet. Ist Wettervorhersage nicht konfessionsneutral?
Wahrscheinlich schon. Heute hat es unter den Mitgliedern ja auch Angehörige aller Religionen. Gegründet wurde unser Verein aber, weil man befürchtete, dass durch die Wetterprognose am Radio die sorgfältigen Naturbeobachtungen verloren gehen könnten. Spätestens mit der Erfindung des Fernsehens hat sich diese Befürchtung ja bestätigt.
Anders als das Fernsehen beschäftigen Sie aber keine Wetterprophetinnen.
Stimmt. Wir haben aber nichts gegen Frauen. Nur: Ihnen fehlt einfach der Instinkt. Männer haben ihn von Natur aus.
Und was sagt Ihr männlicher Instinkt: Wie wird der Frühling 2016?
Der März startet mit Schneegestöber.Mitte Monat kommt das Tauwetter. Und ab dem 20. April sehen wir die ersten Frühlingsblumen.