Wie haben Sies mit der Religion, Herr de Burgh?
Meine Beziehung zur Religion ist komplex. Die Religion hat eine grosse Macht und bringt die Menschen zusammen, sie spendet Trost und Freude, was über die Jahrhunderte hinweg lebenswichtig war. Doch sie hat auch ihre negativen Seiten.
Und welche?
Für mich ist ebenso klar, dass früher die Gebildeten wie Priester, Bischöfe und Mönche das Unwissen der Ungebildeten, also der Gemeindeglieder, ausgenutzt haben. Das hat sich erst geändert, als auch die einfache Bevölkerung Zugang zur Bildung erhielt und mehr von Religion verstand. Die Leute begannen, Fragen zu stellen. Etwa, weshalb der Mann in der weissen Robe, der mit Weihrauch wedelt und die Glocke läutet, mehr über das Leben nach dem Tod wissen soll als alle anderen.
Handelt auch Ihr Lied «The Mirror of the Soul» davon? Darin beschreiben Sie, wie Mönche mit einem leuchtenden Diamanten versuchen, dem Volk das Geld aus der Tasche zu ziehen. Die Leute sollen glauben, dass sie beim Betrachten des Diamanten ihre Seele reinigen können.
Ja, genau. Die Mönche merken aber dann, dass der Diamant ein Spiegel der Seele ist und in ihrer Kirche gar nicht leuchtet. Nur die Liebe kann den Stein zum Leuchten bringen.