Ein guter Anfang

Kein unpopulärer Verkauf einer ungenutzten Kirche, sondern eine langfristige Vermietung. Noch dazu an eine zuverlässige Mieterin, die das Gebäude für eine sinnstiftende Aufgabe verwendet. Die jüngst präsentierte Umnutzung der Kirche Wipkingen zum Schulgebäude ist für die reformierte Kirchgemeinde Zürich eine attraktive Lösung, um den Leerstand dauerhaft zu vermeiden.

Auch die Stadt profitiert. Die Bevölkerung hat jüngst die Rekordmarke überschritten, das Zauberwort in der Stadtplanung heisst verdichten. Doch den Schulen fehlen Räume, Anbauten sind oft nicht möglich. Der Entscheid ist also eine Win-win-Situation und klar begrüssenswert. Spannend wird es auch hinsichtlich der Umsetzung. Die oft schlechte Energiebilanz von Kirchgebäuden und strikte Denkmalschutzbestimmungen machen Umnutzungen zur Herausforderung. Kreative Lösungen und Leuchtturmprojekte sind gefragt – europaweit. 

Der Aufwand lohnt sich

Bei aller Euphorie fällt dennoch auf: Die Kirchgemeinde kommt auf der Suche nach Dauermietern für grössere Räumlichkeiten vor allem mit Stadt und Kanton ins Geschäft. Initiativen mit privater Trägerschaft spielen kaum eine Rolle oder sind gescheitert, wie etwa die «KunstKlangKirche» in Wollishofen. Dabei gäbe es je nach Lage und Voraussetzung diverse Nutzungsmöglichkeiten, vom Quartierzentrum über Co-Working-Spaces bis zur Konzertkirche. 

Konzepte in Zusammenarbeit mit Privaten bedeuten unter Umständen zwar höhere finanzielle Risiken und mehr Aufwand. Doch beides lohnt sich, wenn unter dem Strich ein Mehrwert für die Öffentlichkeit steht. Vier Kirchen in der Stadt Zürich kommen bereits in den nächsten Jahren noch für Umnutzungen infrage. Es wäre wünschenswert, dass nicht alle zu Verwaltungsgebäuden werden, sondern am Ende ein bunter Mix an Umnutzungen das Stadtleben bereichert.