Die Geschichte der Familie Khlaf ist eine Geschichte von Flucht. Aber es ist auch eine Geschichte von Mut, Liebe und Widerstandskraft. Drei Menschen erzählen diese Geschichte in einem Wohnzimmer in Bern: Vater Mukhles (64), Mutter Fayruz (60) und der älteste von drei Söhnen, Ghanem Khlaf (36). Sein jüngster Bruder Ward ist bei der Arbeit, der mittlere der drei lebt nicht mehr. Majd starb 2013 im syrischen Bürgerkrieg. Er war 23 Jahre alt. Begraben liegt er in Damaskus, wo Familie Khlaf vor der Flucht gelebt hat. «Wir hatten ein sehr gutes Leben, bevor wir alles zurücklassen mussten», sagt Mukhles: Er arbeitete als Reiseleiter, seine Frau als Lehrerin, die Söhne studierten.
Fayruz Khlaf schenkt Tee ein und bittet ihren Mann, den Fernseher auszuschalten. Ins Wohnzimmer flimmerten kurz vorher die neusten Nachrichten aus Syrien.
Nach der Freude die Skepsis
«Riesige Freude» sei sein erstes Gefühl gewesen, als er vom Sturz Assads gehört habe, sagt Mukhles. «Es war, als krache ein Berg von meiner Brust herunter.» Er erzählt es mit hochdeutschem Akzent. Mukhles hat die Sprache in den 1980er-Jahren gelernt, als er in Deutschland Maschinenbau studierte.