In Pfäffikon wurde ein schwuler Lehrer wegen seiner sexuellen Orientierung entlassen. Wie ist das in unserem aufgeklärten Zeitalter überhaupt möglich?
Da wurde offenbar dem Druck mancher Eltern nachgegeben. Zuerst zeigte die Schulleitung gegenüber der Forderung von konservativ-freikirchlichen Eltern zwar klare Kante. Aber dann traten zusätzlich muslimische Eltern auf den Plan. Und das nicht zum ersten Mal: Mir ist ein anderer Fall bekannt an einem anderen Ort, wo es genauso ablief.
Die Eltern haben ihr Ziel demnach nur erreicht, weil sie sich zusammengeschlossen haben?
Ja. Sechs Elternpaare haben eben mehr Gewicht als drei. Die Schulleitung musste sich plötzlich mit zwei verschiedenen Weltanschauungen auseinandersetzen, da ist sie offensichtlich eingeknickt. Wenn Anfragen alleine von muslimischer Seite gekommen wären, wäre die Schule möglicherweise nicht so nachgiebig gewesen. Der Faktor Allianz mit mehreren verschiedenen Wertanschauungen hat vermutlich den Ausschlag gegeben.
Werden solche konservativen, interreligiösen Allianzen in Zukunft Schule machen?
Da bin ich mir sicher. Wertkonservative, fundamentalistische Kreise werden aus dem Beispiel Pfäffikon ihre Konsequenzen ziehen und sich über die Grenzen der Religionen hinweg zusammenschliessen, wo sie gemeinsam gegen den gesellschaftlichen Wandel in der Schule vorgehen wollen. Schweizer Schulen sind darauf nicht überall gleich gut vorbereitet. Es scheint, dass mancherorts lieber nachgegeben wird, statt sich Ärger aufzuladen. Das ist eine gefährliche Entwicklung, die man im Auge behalten muss. Fundamentalisten dürfen im Schulzimmer nicht den Ton angeben.