Sie mag jetzt alt sein, ihr Händedruck beinahe zart, ihr Körper zerbrechlich wirken und die Stimme klingen wie ein vertontes Schmetterlingsgaukeln. Doch bei der Begegnung mit Elizabeth Neuenschwander fällt gleich zu Beginn auf: Da ist tief in dieser Frau eine grosse, unerschütterliche Kraft. Sie zeigt sich im offenen und nach wie vor neugierigen Blick. Im häufigen Lächeln und Lachen dringt sie nach aussen. Und ihre Lebensgeschichte ist ein grosser Beweis dafür.
Elizabeth Neuenschwander ist kürzlich 94 Jahre alt geworden, seit einem guten Jahr bewohnt sie ein Zimmer im Alterszentrum in Herzogenbuchsee. Zur Welt kam sie in Schangnau im Emmental. Geschwister hatte Neuenschwander «einen ganzen Haufen», wie sie lachend sagt. Aber geprägt hat sie vor allem ihr Vater: «Er sagte immer, ich müsse keine Angst haben, gute Leute gebe es überall.»
Ein Zimmer voller Geschichten
Wenn Elizabeth Neuenschwander erzählt, tut sie das inzwischen eher in Fragmenten als in Geschichten. Die Erinnerungen lassen sie öfter im Stich, manche Fragen versteht sie nicht auf Anhieb. Sachte Unterstützung erhält sie beim Gespräch von Hans Rudolf Schwarz, dem Vizepräsidenten der Stiftung Hilfswerk Elizabeth Neuenschwander.