Er setzte sich deshalb mit einem Ingenieur, einem Informatiker und einem Fachmann für Start-ups zusammen und gründete «Boum». Das Start-up-Unternehmen bietet ein Topfsystem an mit spezieller Erde – aus Nebenprodukten der Land- und der Forstwirtschaft –, einem Wassertank, ausgerüstet mit einer Solarzelle, diskret verschlauchten Pflanzgefässen und einer App. Alle zwei bis drei Wochen Wasser in den Tank füllen ist die einzige Tätigkeit, die nötig sein soll.
«Ich denke, das Projekt bringt viel für die Natur und die Menschen. In einigen Jahren soll es selbsttragend sein und die Welt ein kleines Stück besser machen», sagt Matthias Erb. Nach dem Betrieb mit Prototypen in den letzten zwei Jahren sei das System jetzt auf dem Markt.
Es sei ein Herzensprojekt für ihn, weil er so etwas bauen könne für die Menschen. «Das führt zu einem Grundoptimismus für die Zukunft. Ich wünsche mir, dass die Jungen diesen Optimismus finden und sich ihres Potenzials und ihrer Kraft bewusst werden.»
Mehr Grün in der Stadt
Ein ähnliches Projekt ist in der Stadt Bern gerade angelaufen. Es soll zum Begrünen animieren und wurde am 6. Mai lanciert. In der Postgasse bekamen Interessierte Töpfe, Erde und Pflanzen. «Die Leute waren so zufrieden! Wir werden das Wachsen wissenschaftlich begleiten und nach dieser Saison schauen, wie es weitergeht», sagt der Professor.
Der Forscher und Bauer ist sich bewusst, «dass es auch eine Welt gibt ausserhalb des Kastens, in dem ich mich als Wissenschaftler bewege». Wie sein Grossonkel, der Pfarrer war, fühle er sich manchmal einfach getragen in besonderen Momenten in der Natur. Schliesslich hätten die Menschen keine Antworten auf universelle Fragen zur Existenz, sagt Erb. «Und diesen Fragen Raum zu geben, finde ich äusserst bereichernd. Dabei spüre ich auch grossen Respekt.»