Der «Grüne Güggel» sei ein «Greenwashing toxischer Männlichkeit», kritisiert die Plattform ausgegockelt.ch in einem internen Arbeitspapier, das «reformiert.» vorliegt. Der lose Verbund aus Pfarrerinnen und Pfarrern sowie in der Kirche engagierten Freiwilligen macht sich für die «sichtbare Gleichberechtigung» in der Kirche stark.
Eine zentrale Forderung lautet deshalb, die Hälfte der Hähne auf den Kirchtürmen durch Hennen zu ersetzen. Das Umweltlabel «Grüner Güggel» soll umbenannt und künftig «Grünes Ei» genannt werden. «Das ist genderneutral und darüber hinaus ökumenisch anschlussfähig, denn der Hahn ist ein reformiertes Symbol», sagt ein Pfarrer, der namentlich nicht genannt sein will. Denn eigentlich wollte ausgegockelt.ch erst an Ostern an die Öffentlichkeit treten.
Erste Henne auf dem Kirchturm montiert
Einige Mitglieder wollten aber nicht so lange warten und montierten auf der Friedenskirche Olten bereits in der Nacht auf den 1. April die erste Henne. Allerdings brauchten sie dafür gar keinen Hahn zu ersetzen, denn die Turmspitze ziert ein sternartiges Gebilde. Die Aktivistinnen und Aktivisten montierten den Stern auch gar nicht ab, sondern befestigten die selbst fabrizierte Henne daran. Wer die vermutlich aus Holz bestehende, mit einem leichten Metall überzogene Skulptur geschaffen hat, ist nicht bekannt.
Ebenso im Dunkeln liegt, wer die Aktion durchgeführt hat. Die Präsidentin der Evangelischen Frauen Schweiz, Gabriela Allemann, die in Olten wohnt, weist auf Anfrage von «reformiert.» jeden Verdacht von sich. Allerdings verhehlt sie ihre Sympathie für die Postulate von ausgegockelt.ch nicht. «Ich bin nicht Mitglied, aber ich kann die Forderung nach einer reformierten Kirche, die das Anliegen der Gleichberechtigung auch auf symbolischer Ebene sichtbar macht, nachvollziehen.» Hühner auf den Kirchtürmen seien ein interessanter Gedankenanstoss, ob sie ihrem Anspruch, «visualisierte Befreiungsgeschichte» zu sein, gerecht würden, werde sich aber noch zeigen müssen.