Die Lage ist sehr prominent, fast schon spektakulär – im Herzen der Stadt, an einem der am frühesten besiedelten, geschichtsträchtigsten Plätze: Hier auf dem Lindenhof haben die Römer eine Garnison mit Zollstation betrieben, die sagenumwobene Hedwig hat von hier aus 1292 mit Mädchen und Frauen ein ganzes Habsburgerheer verscheucht und steht seit 1912 in Bronze auf dem Brunnen. Rechts von ihr begrenzt den Hof ein langer Gebäudekomplex, dessen Eigentümer als so verschwiegen und diskret gelten, dass Spekulationen über das, was hinter diesen Mauern stattfindet, Tür und Tor geöffnet sind.
Ein cremefarbenes, kirchenähnliches Gebäude, vor dem sich gern Touristen ablichten lassen, steht in der Verlängerung der Lindenhofmauer zur Limmat hin. Zwei Treppen mit verziertem Geländer in Sandstein führen zu einem gotisch anmutenden Portal. Darüber ein rundes Glasfenster mit einem fünfzackigen Stern. An den Dachschrägen führen steinerne Zinnen in sieben Stufen hinauf zu einer metallenen Kugel mit Windfahne: kein Güggel oder Kreuz richtet sich hier nach dem Wind, sondern ein rechtwinkliges Winkelmass – und wieder der Stern. Am schweren Holzportal aus Eiche leuchten golden zwei Löwenköpfe aus Messing, welche als Türklopfer je einen Schlangenring im Mund halten.