Kehrt um und tut Busse, denn die Endzeit ist nahe! So predigte Johannes der Täufer um das Jahr 30 nach Christus herum in der Wüste am Jordan. Viele Menschen kamen, um seine aufrüttelnde Botschaft zu hören. Um sie von ihren Sünden reinzuwaschen, tauchte er sie in den Fluss ein.
Aus diesem reinigenden Ritual entwickelte sich die christliche Taufe, denn auch Jesus liess sich laut der Bibel von Johannes taufen. Viele Bibelforscher gehen davon aus, dass Jesus ursprünglich ein Jünger des Johannes war, sich nach vorausgegangenen Spannungen von seinem Meister trennte und eine eigene Bewegung ins Leben rief – die dann zum Christentum wurde.
Wachsen und abnehmen
Johannes kommt in allen vier Evangelien vor und wird als Wegbereiter von Jesus beschrieben. Vom Typus her war er Prophet, Bussprediger und Asket. Er trug ein Gewand aus Kamelhaar und ernährte sich von Heuschrecken und wildem Honig. Seine Position gegenüber Jesus formulierte er so: «Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.»
Johannes’ Leben endete gewaltsam: Er wurde geköpft, weil er König Herodes Antipas für dessen Ehe mit der Frau seines Bruders kritisiert hatte. Um seinen Gedenktag, den 24. Juni, ist vielerorts ein ausgeprägtes Brauchtum entstanden.