Selbst bibelferne Leute können den Apostel Petrus einwandfrei identifizieren, wenn er auf Witzzeichnungen mit Engelsflügeln und weissem Bart das Himmelstor aufschliesst, um einem Verstorbenen Einlass ins Paradies zu gewähren. Die Rolle des himmlischen Torhüters hat er wegen des grossen Schlüssels, den er auf figürlichen oder gemalten Heiligendarstellungen immer trägt.
Dieser Schlüssel geht auf Jesus zurück, der Petrus zu seinem Hauptjünger erklärte mit den Worten: «Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben, und was du auf Erden bindest, wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden löst, wird auch im Himmel gelöst sein» (Matth 16,19). Diese herausragende Stellung erhielt Petrus, weil er als Einziger im Wanderprediger Jesus den Messias, den Sohn Gottes, erkannt hatte.
Eigentlich hiess dieser Jünger Simon, aber Jesus nannte ihn Petrus, was Fels bedeutet. Ausgerechnet dieser Fels hatte auch wankelmütige Züge. Er drohte wegen mangelnder Glaubensfestigkeit unterzugehen, als er wie Jesus über das Wasser des Sees Gennesaret schreiten wollte. Und als Jesus verhaftet wurde, verleugnete ihn sein Musterjünger gleich dreimal. Trotz seiner Schwäche ist und bleibt er aber Petrus, der Fels der christlichen Kirche.