Am berührendsten sind die Bilder in der obersten Etage im «Haus der Fotografie»: Ausgestellt werden private Fotografien von Menschen, die in den Jahren 2018 bis 2021 aus Syrien geflüchtet sind. Heute leben sie verstreut überall in Europa.
Auf diesen Bildern sieht man nicht die Menschen auf der Flucht, sondern die Menschen vor der Flucht. An Hochzeitsfeiern, mit ihren Haustieren, beim Spielen mit den Kindern, an Schulabschlüssen, Partys, beim Yoga am Strand, daheim auf dem Sofa. Gesammelt hat die Bilder der französische Fotograf Alexis Cordesse.
Fotos wie Schätze
Für seine Arbeit mit dem Titel «Talashi» bat er Migrantinnen und Migranten, ihm private Schnappschüsse zur Verfügung zu stellen. Bilder, die Alltag zeigen, wie wir ihn alle kennen. Bilder, welche die Menschen mit auf ihre Flucht nahmen, notdürftig zusammengebunden mit einer Schnur, oder auf ihren Handys wie Schätze hüten (zum Werk von Alexis Cordesse).
Schaut man sich diese Fotos an, muss man zuerst oft lächeln. Und leer schlucken, wenn man realisiert: Diese Menschen hatten ein Leben, ein Daheim, Familie, Pläne, einen Hund, Freunde. Diese Menschen lebten wie du und ich – bis der Krieg diesem Leben ein Ende bereitete. Man könnte diese Bildersammlung jederzeit neu starten: Mit Fotos aus der Ukraine, aus dem Gaza-Streifen, aus dem Sudan.