Die Aufgabe, einen temporären Turm zu konstruieren, wurde von den Bewerberinnen ganz unterschiedlich gelöst. Was war Ihr Zugang?
Debora Burri-Marci: In erster Linie wollten wir wirklich einen Turm bauen. Zweitens sollte zwischen dem bestehenden Nordturm der Fraumünsterkirche und dem temporären Turm ein Dialog hergestellt werden. Deshalb hatten wir in unserem Turm, auf gleicher Höhe des Zifferblatts des Nordturms, ursprünglich eine Dampfmaschine vorgesehen, welche zu jedem Glockenschlag der vollen Stunde Dampfwolken in den Stadthimmel entsenden sollte. Das Motto unseres Beitrags war: «Frauen machen Dampf».
Ihr Turm nimmt ausserdem Bezug auf die Äbtissinnen des Fraumünsters und die Legende von Hildegard und Bertha.
Was wir in die Gestalt des Turms aufgenommen haben, ist die Zahl der 29 Äbtissinnen, welche das Kloster geführt hatten. Der Turm hat deshalb 29 Pfeiler. Sie symbolisieren aber auch den Wald, durch den die Königstöchter Berta und Hildegard jeden Tag zum Gebet in die Kapelle des Grossmünsters gingen. Oft sollen sie dabei der Legende nach von einem Hirsch mit leuchtendem Geweih begleitet worden sein. Ihr Vater Ludwig der Deutsche stiftete deshalb schliesslich die Fraumünsterabtei.
