Das erste Winterthurer Tauffest war ein voller Erfolg

Tauffest

«Dein Leben – ein Segen!» lautete das Motto des ersten Winterthurer Tauffests. Nun zeigt ein Video, was die Taufe am Bach unter freiem Himmel in Gesellschaft so attraktiv macht. 

Am Ende hat sich der ganze Aufwand doch gelohnt. Nach zwei Jahren Vorlaufzeit und rund 20 Planungs-Sitzungen liessen sich 39 Kinder und sechs Erwachsene unter freiem Himmel im Flüsschen Eulach taufen. Alle sieben Winterthurer Kirchgemeinden hatten sich zusammengetan, um erstmals gemeinsam am 8. September ein grosses Tauffest zu feiern.

Was als etwas verrückte Idee begonnen hatte, wurde schliesslich zu einer stimmigen Feier, die es so wohl zuvor in der Schweiz noch nie gab; 45 Taufgesellschaften plus viel gut gelauntes Publikum feierten gemeinsam im Eulachpark in Oberwinterthur unter dem Motto «Dein Leben – ein Segen!». Zuerst gemeinsam vor der Bühne mit Predigt, Liedern und Segnungen, dann an acht Stationen barfuss am Bach unter freiem Himmel und mit lebendigem Wasser auf der Stirn. 

Die Taufe als Segen für jedes Leben

Links und rechts der Hauptbühne standen die bunten Namenstafeln der Täuflinge, die farbigen Bänder flatterten im Wind. 45 Taufkerzen waren vor der Bühne aufgereiht und zum Anzünden bereit. Pfarrerin Esther Cartwright gab den Täuflingen und ihren Familien vor allem Zuversicht auf den Weg; schon Martin Luther habe sich in Krisen immer wieder an die stärkende Kraft der Taufe erinnert, indem er «ich bin getauft» mit Kreide auf den Tisch schrieb.

Drum bekamen die Täuflinge neben Kerze, Liedern von Gospel- und Jugendchor auch einen Satz Strassenmalkreiden mit auf den Weg – mit der Aufforderung, sie auch zu benutzen. Und dass jedes dieser getauften Leben ein Segen ist, verdeutlichte auch der Segensspruch der Pfarrerin aus Winterthur Veltheim: «Geh in der Kraft, die dir gegeben ist. Einfach, leichtfüssig, zart. Halte Ausschau nach der Liebe. Gottes Geist geleite dich.»

Ein intimer, geschützter Rahmen

Dann verteilten sich die Tauffamilien an acht Staionen, die Schaulustigen mussten oberhalb des Ufers auf dem Kiesweg warten. Unten am Bach Eulach waren die Tauffamilien mit den Pfarrpersonen unter sich, teilweise von oben abgeschirmt vom Blätterdach, die Worte trug das Bachgegurgel fürs Publikum unhörbar davon. Damit war ein intimer und geschützter Rahmen gegeben. Nebenan im Park vergnügten sich die Kinder bei Bobby-Car-Rennen oder Pingpongspiel. 

Mit dem Setting gelang es, auch Kirchenferne zu gewinnen. Pfarrerin und Initiantin Esther Cartwright sagt: «Wir haben begeisterte Rückmeldungen erhalten von Familien, die sich eine Taufe in der Kirche vor der Gemeinde nicht hätten vorstellen können.» Sie könne das Tauffest anderen Gemeinden deshalb nur empfehlen, sagt Cartwright. Denn es gelte ja unbedingt, die Taufe für alle wieder attraktiver zu machen.

In der Taufe feiert Gott mit uns das Leben.
Esther Cartwright, Pfarrerin, Initiantin Winterthurer Tauffest 2024

Videowerbung für die Taufe

Dieses Ziel wurde erreicht. Zur Taufe am Tauffest fand sich ein bunter Strauss von Menschen zusammen: vom Baby über die Zehnjährige, die sich ihr Gotti selbst ausgesucht hatte, bis zur 84-jährigen Kirchgängerin, die sich ein Leben lang in der Kirche engagiert, aber irgendwie immer den richtigen Moment für die Taufe verpasst hatte. Ihre unterschiedlichen Motive, sich selbst oder Kinder und Enkelinnen taufen zu lassen, gibt nun ein sehenswertes Video wieder.

Es vermittelt einen guten Eindruck von der festlichen Stimmung am ersten grossen Tauffest unter freiem Himmel und macht so beste Werbung für die Taufe. Und eigentlich sind die Winterthurer Pfarreien ja auch durch ein Video überhaupt erst auf die Tauffest-Idee gekommen. Esther Cartwright hatte an einer Retraite des Pfarrkapitels im Herbst 2022 ein Video vom grossen Hamburger Tauffest an der Elbe gezeigt: «Es zeigt, worum es geht: Die Freude, die Weite und die Zusammengehörigkeit unter dem Himmel, unter dem wir alle leben dürfen.»

Live dabei sein

Im dreiminütigen Film kann man quasi dem Heiligen Geist bei der Arbeit zusehen: der kräftige Wind, der durch die Frisuren bläst, das Wasser aufwirbelt, im Hintergrund vorbeituckernde Ozeandampfer, die die Welt verbinden. «Menschen wurden seit jeher am Fluss getauft, weil der Fluss eben Leben bedeutet», sagt die Bischöfin Kirsten Fehrs im Hamburger Festgottesdienst.

Die Teilnehmenden des Winterthurer Workshops waren tief berührt und so wurde noch an diesem Tag die Idee geboren, dass die sieben städtischen Kirchgemeinden Winterthurs gemeinsam ein Tauffest durchführen könnten. Die Eulach ist zwar nicht die Elbe, aber das Video vom Winterthurer Fest muss den Vergleich mit den Hamburgern nicht scheuen. Sehen Sie selbst!

Weitere Infos und Impressionen: https://www.tauffest-winterthur.ch/