Wie haben Sies mit der Religion, Herr Deville?
Hach. Ich würde einmal sagen: Es ist kompliziert. Auf der einen Seite stehen pädophile Priester, mordende Taliban und rückständige Kirchenoberhäupter, auf der anderen Seite aber haben wir eben auch eines der spannendsten und herausforderndsten Themen der Menschheitsgeschichte, das immer wieder berührt, aufregt und fasziniert.
Und wie haben Sie Religion als Kind erlebt?
Ich bin in einer erzkatholischen Gemeinde in der Innerschweiz aufgewachsen. Wir waren alles andere als eine Familie von Kirchgängern, aber bei meinen Freunden zu Hause wurde regelmässig am Tisch gebetet, in der Kirche gebeichtet und gemeinsam in der Bibel gelesen. Ein bisschen beneidete ich sie darum. Die Kirche mit all ihren Ritualen, Geschichten und diesem allgegenwärtigen Geheimnis weckte meine Fantasie. Ich würde sogar behaupten, dass Religion mein Lieblingsfach war. Vorab die blutrünstigen und oftmals schauerlichen Erzählungen aus dem Alten Testament haben es mir angetan.
Sie machten einst eine Spezialsendung über den Vatikan. Gibt es demnächst auch eine über die reformierte Kirche?
Tut mir leid. Ich mache mich nur über Sachen lustig, die mehr als 1000 Jahre auf dem Buckel haben. Wie die katholische Kirche. Oder Christoph Blocher.
Was war bisher das schwierigere Publikum: die Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer oder die Kinder, die Sie früher als Kindergärtner unterrichteten?
Nun ja. Sowohl die Kinder als auch die Leute vor dem Fernsehgerät verfügen über eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne. Da muss stets etwas am Laufen sein, damit sie auch wirklich dranbleiben. Im Gegensatz zu meinem Fernsehpublikum verfügten die Kinder zu meinem Glück jedoch über keinen Umschaltknopf.