Vor 80 Jahren, am 8. Mai 1945, ertönten in der ganzen Schweiz die Glocken: Manche erfahren es durch das Radio, andere durch die gellenden Rufe der Zeitungsverkäufer: «Der Krieg ist aus!». Kirchen, Zeitzeuginnen und Historiker erinnern heute nicht nur an den Moment der Befreiung, sondern auch an die bleibende Aufgabe, Verantwortung zu übernehmen.
Die jüdische Überlebende Margot Friedlander, heute 103 Jahre alt, sagt es einfach und eindringlich: «Nur wer weiss, was geschehen ist, kann auch verhindern, dass es wieder passiert.» Als junge Frau überlebte sie untergetaucht in Berlin, bevor sie 1944 nach Theresienstadt deportiert wurde. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden in Auschwitz ermordet. Heute erzählt sie unermüdlich ihre Geschichte – vor Schulklassen, in Interviews, in einem Buch. Nicht aus Anklage, sondern aus Hoffnung: «Man muss das Gute in den Menschen hervorkehren.»