Kaum hat Regula Holliger den Laden aufgemacht, schauen die ersten Nachbarn vorbei. Eine Frau gibt ein Fondue-Set ab. Eine zweite sucht Kuchendosen, schnell noch auf dem Weg zur Arbeit. «Ach, und hast du noch Guetsliförmli?» Tatsächlich gibt es kaum etwas, mit dem Holliger nicht dienen kann.
In einer dicken blauen Strickjacke und türkisfarbenem Schal sitzt sie kurz darauf am Tisch im hinteren Ladenzimmer zwischen Regalen mit Gläsern und Vitrinen mit Schmuck. Holliger erzählt, wie sie von einer Versicherungsbrokerin zur Besitzerin einer Brockenstube wurde. Eher per Zufall kam sie vor zehn Jahren zu dem Laden, für den eine Nachfolgerin gesucht wurde. Für Holliger, Flohmi- und Kirchenbasar erprobt, war der Fall schon nach der Besichtigung und dem Gespräch mit dem Vermieter klar. «Ich habe eine schlaflose Nacht verbracht, weil ich wusste, jetzt habe ich eine Brockenstube», erzählt sie.