Statt Bibeltexte betrachten Sie mit Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer Kunstgemälde, die biblische Geschichten erzählen. Wieso?
Anne Marijke Spijkerboer: Ich will nicht Text gegen Bild abwägen. Beide können Menschen berühren. Aber die kindliche Entwicklung zeig: Als Erstes riechen Babys, dann sehen sie und erst später entwickeln sie die Sprache. Da das Sehen sich vor der Sprache entwickelt, berühren wir mit der Herangehensweise von Geschichten durch Bilder statt Text respektive Sprache eine andere Sphäre unserer Emotionen.
Kommen Sie in Ihren Kursen ganz ohne Bibel aus?
Heute betrachten wir das Bild zuerst unabhängig von der Bibel. Erst im Anschluss dann lesen wir den Text. Die Betrachtung fliesst dann in der Lektüre stark ein. Man versteht den Text anders, als wenn man nur in der Bibel lesen würde. Hat man nur das Bild vor sich, ist man ganz auf dieses konzentriert. Interessant ist doch, auch wenn ich ein Bild zum 10. Mal anschaue, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bringen jedes Mal einen weiteren Aspekt hinzu.