Das Hochfest zu Allerheiligen beginnt schon am Abend des 31. Oktobers. Etwas mehr als 50 Schwestern versammeln sich um halb sechs in den Bänken der Klosterkirche in Ilanz zur Vesper am Vorabend des hohen katholischen Feiertages. Sie sitzen auf drei Seiten um den vom Zürcher Künstler Alfred Huber in weissem Cristallina-Marmor gestalteten Altarraum, singen Kirchenlieder, sprechen Psalmen in Kehrversen und nehmen die in den letzten Jahrzehnten an diesem Tag verstorbenen Ordensschwestern in ihre Fürbitten auf.
Zwölf bewusst schlicht bis naiv gehaltene Kirchenfenster verleihen dem modernen, schlohweissen Raum Atmosphäre. Das Licht, das durch die Glasfenster fällt, zieht bunte Spuren in den weissen Nischen des modernen Baus, der von Le Corbusiers Bauten inspiriert ist. Der Bilderzyklus aus zwölf Bildern des Zürcher Künstlers Max Rüedi bietet Gelegenheit, die bedeutendsten Themen des christlichen Glaubens zu meditieren – vom Paradiesbaum bis zur Vollendung im Tod.