Drei religiöse Feste im selben Monat

Religionen

Heuer finden im April gleich drei Hochfeste statt: Ostern, Pessach und Ramadan. Teils zufällig, teils historisch bedingt.

Die sogenannten abrahamitischen Religionen berufen sich alle auf den Stammvater Abraham: Judentum, Christentum und Islam. Drei nah verwandte Religionen also, entstanden zu unterschiedlichen Zeiten im Nahen Osten.

Heuer trifft es sich, dass alle drei «Schwestern» ihr wichtigstes Fest im selben Monat, nämlich im April, feiern. Im Judentum ist es Pessach, biblisch Passa. Im Christentum ist es Ostern. Im Islam ist es der Fastenmonat Ramadan. Pessach (dieses Jahr 15.–23. April) und Ostern (heuer 17. April) liegen zeitlich immer nahe beieinander, weil sie historisch eng miteinander verflochten und auf den Frühling bezogen sind. Der Ramadan aber wandert durchs ganze Jahr; dass er dieses Jahr ebenfalls auf den April fällt, ist astronomischer Zufall.

Am Vortag gekreuzigt

Pessach erinnert an den in der Bibel geschilderten Auszug der Israeliten aus Ägypten und findet jedes Jahr vom 15. bis zum 22. Tag im Nisan statt, dem ersten Monat des religiösen Kalenders der Juden. Dieser ist ein lunisolarer Kalender, der den Mondphasen folgt und zugleich die von der Sonne bestimmten Jahreszeiten einbezieht. Der Nisan beginnt bei leerem, das Pessachfest bei vollem Frühlingsmond.
Der jüdische Wanderprediger Jesus, dessen Wirken das Christentum begründete, wurde gemäss Johannesevangelium in Jerusalem am Vortag der Pessachwoche hingerichtet, und zwar an einem Freitag. Seine Auferstehung von den Toten fand nach biblischem Zeugnis am dritten Tag nach der Kreuzigung statt, folglich an einem Sonntag.

Somit wäre der Fall eigentlich klar: Ostern findet immer einen Tag nach dem ersten Pessachtag statt. So einfach ist es aber nicht: Die Christen beschlossen, dass sich der Ostertermin nicht nur nach dem Mond, sondern auch nach dem Wochentag zu richten habe. Kann Pessach mondhalber an einem beliebigen Wochentag beginnen, findet Ostern also stets am Sonntag nach dem Frühlingsvollmond statt.

Strikte nach dem Mond

Auch der rituelle islamische Kalender richtet sich nach dem Mond. Anders als der jüdische Kalender werden hier jedoch keine Schalttage eingeschoben, um die Mondphasen mit dem Sonnenjahr in Einklang zu bringen. Der neunte Monat, der Fastenmonat Ramadan, ist somit ein Wandermonat durch das Sonnenjahr. Er ist wechselweise in jeder Jahreszeit zu Hause. Dieses Jahr feiern ihn die Muslime vom 2. April bis zum 2. Mai.