21 Millionen Menschen sind in Ostafrika aufgrund der extremen Trockenperiode von Hunger bedroht. Am meisten betroffen ist Somalia. Sie waren vor wenigen Tagen dort. In welcher Mission?
Stellamaris Mulaeh: Die Lage in Somalia spitzt sich tatsächlich zu einer ausgewachsenen Hungerkrise zu. Ich wurde von einer Partnerorganisation, die wie auch wir von «Action for Change» von der Fastenaktion unterstützt wird, gebeten, etwas von meinem Erfahrungsschatz weiterzugeben. Wir legten neue Felder in den Auen eines Flusses an, der noch Wasserzustrom von Äthiopien her hat.
Selbst in wüstenhaften Gegenden kann also auch Feldbau betrieben werden?
Wir machen das schon länger. Auch unser Projektgebiet in Kenia liegt vor allem auf trockenem und halbtrockenem – aridem und semiaridem – Terrain. Mit unseren innovativen Methoden ist es uns gelungen, 10'000 Bäuerinnen und Bauern ein Stück Ernährungssouveränität zurückzugeben. Das bedeutet für 80'000 Menschen, dass sie beruhigt ins Bett gehen können, ohne zu fürchten, am nächsten Tag zu hungern.
Das ist eine frohe Botschaft, dass trotz der Herausforderungen des Klimawandels Möglichkeiten bestehen, um die Menschen satt zu machen.
Manche Leute fragen mich, wenn sie meinen grünen Garten sehen: «Besitzt du magische Zauberkräfte?». Nun, das ist nur möglich, weil mein Garten schon über lange Zeit mit der agroökologischen Methode bewirtschaftet wird. Wer aber nach vier ausgebliebenen Regenzeiten einen Neustart wagt, für den wird es ohne Wasser schwierig.