Wie hilft die Kirche?
Wir kennen die Leute ja und wissen, wer beispielsweise an unserem Bach, der Erft, wohnt. Dort gehen wir vorbei und schauen, was sie brauchen. Wir sammeln auch Geld und können es ihnen direkt geben. Zum Beispiel für eine Waschmaschine oder um eine Leitung zu legen. Wir haben unseren Gemeindesaal, der unversehrt geblieben ist, dem Kriseninterventionsteam zur Verfügung gestellt. Dort arbeiten Psychologen, Seelsorger, Feuerwehrleute und Gemeindeleute zusammen. Zwischen 11 und 16 Uhr sind wir Seelsorger vor Ort. Jeder kann vorbeikommen, der das möchte. Es ist aber auch schön zu sehen, wie andere helfen.
Können Sie Beispiele nennen?
Die Stadt hat in einem der Dörfer ein Materiallager eingerichtet, das sich schnell mit Hilfsgütern gefüllt hat. Die Leute können sich dort holen, was sie brauchen. Denn einige haben nicht mal mehr einen Stuhl, Tisch oder Teller. In einem anderen Ort kümmern sich Kinderpsychologinnen um traumatisierte Kinder. Fremde kommen vorbei, packen an, räumen auf, machen kaum Pause. Leider gibt es auch Plünderer. Das ist die unschöne Seite im Menschen, die eine Katastrophe auch zum Vorschein bringt. Doch insgesamt ist die Solidarität riesig.
Wo kommen die Einwohner unter, wie kommen sie zu Wasser, Essen?
Das Gute ist, dass Teile der Dörfer praktisch unversehrt geblieben sind. Also haben die Leute ihre Häuser geöffnet und andere Dorfbewohner aufgenommen. Einige wohnen in den oberen Stockwerken, die nicht überflutet wurden. Das Wasser in den noch intakten Leitungen darf derzeit im ganzen Kreis Euskirchen nicht getrunken werden, da es verschmutzt ist. Glücklicherweise wurden Frittenbuden aufgestellt, wo gekocht wird. Dort dürfen sich Dorfbewohner und Helferinnen kostenlos mit Essen und Getränken eindecken.